Leicht macht es die BMW-Designabteilung unter Adrian van Hooydonk den geneigten Kunden schon seit einiger Zeit nicht mehr. Die einst so gefälligen und betont sportlichen Formen bekamen mit dem Frontdesign verschiedener Modelle in den vergangenen Jahren einen herben Dämpfer. Doch der Erfolg von BMW X7 und der aktuellen 4er-Baureihe geben der bayrischen Kreativabteilung Recht – die Verkaufszahlen stimmen, die neue Linie kommt bei den Kunden an. Nachdem der gründlich überarbeitete BMW X7 vor einigen Tagen mit seiner neuen Front bereits für offene Münder sorgte, kommt jetzt das Meisterstück: Der neue 7er BMW, den es als i7 erstmals auch in einer vollelektrischen Version gibt.

Stattliche Erscheinung
Die neue Siebener-Baureihe von BMW gibt es künftig nur noch als Langversion mit 3,22 Metern Radstand und 5,39 Metern Länge.

Und das unangefochtene Aushängeschild der Marke mit dem blau-weißen Rotor macht es seinen Fans in Europa alles andere als einfach, ihn sofort ins Herz zu schließen: Die so charismatischen vier Augen von einst sind vergessen. Statt dessen gibt es ein völlig neues Markengesicht mit getrennten LED-Leuchteneinheiten für Blinker und Tagfahrlicht, das dem mächtigen Luxusmodell einen sehr aggressiven, fast schon provozierenden Auftritt verschafft.

BMW lässt Kunden die Wahl des Antriebs

Der Rest ist allerdings typisch BMW und mehr als gefällig. Die Kurzversion ist mit dem neuen Modell Vergangenheit: Es gibt nur noch einen Radstand von 3,22 Metern und eine überaus stattliche Gesamtlänge von 5,39 Metern. Der Grund: Längst bestimmen Kunden in China und USA die Entwicklung der automobilen Luxusklasse. Und die haben nun mal ein größeres Platzbedürfnis als die in Europa.

Die Verschiebung der Akzente zeigt sich auch bei den Antriebsvarianten: Als erster Anbieter im Luxussegment bietet BMW seinen Luxuskunden die freie Wahl des Antriebs. Es gibt aufgeladene Benziner mit sechs und acht Zylindern und Dieselaggregate, Plug-in-Hybride sowie zwei Elektroversionen – das ganze Antriebsportfolio.

Topversion des i7 mit 485 kW Leistung

Absolutes Prunkstück aber ist ohne Zweifel der elektrische BMW i7 xDrive 70 mit 485 kW (660 PS) Leistung und einem maximalen Drehmoment von 1.000 Newtonmetern . Da dieser Antrieb allerdings erst in der zweiten Jahreshälfte 2023 verfügbar sein wird, muss es in Europa zunächst der kleinere i7 xDrive60 richten, der mit 400 kW (544 PS) und 745 Nm Drehmoment genauso viel Leistung aufbringt wie der V8-Benziner.

Virtuelles Panoramadach
Ein Glas- oder Schiebedach ist für den BMW i7 nicht vorgesehen: Wer als Fond-Passagier wissen will, was so draußen in der Welt vorgeht, fährt einen 31,3 Zoll großen Bildschirm aus dem Dachhimmel heraus – und sucht die Informationen im Internet.

Aus dem Stand beschleunigt das 2,5 Tonnen schwere Elektromodell in 4,7 Sekunden auf Tempo 100. Er ist bis zu 240 km/h schnell und verbraucht angeblich im Schnitt nur 18,4 kWh Strom auf 100 Kilometern. Und das 101,7-kWh-Akkupaket soll eine elektrische Reichweite von mindestens 590 Kilometer ohne Ladestopp ermöglichen. Nachgeladen wird mit 195 kW am DC-Ultracharger. In zehn Minuten sollen hier 170 Kilometer Reichweite gewonnen werden können.

Plug-in-Hybrid fährt 80 Kilometer elektrisch

Interessant könnte für viele Kunden auch der BMW M 760e xDrive mit Plug-in-Hybridantrieb sein, der mit 420 kW (571 PS) und 800 Nm nahezu auf dem Niveau des bisherigen V12-Topmodell unterwegs ist. Auch wenn der Umweltbonus für Plug-in Hybride in Deutschland bald wegfallen sollte – ein elektrische Reichweite von 80 Kilometern und ein Durchschnittsverbrauch von nur 1,1 Liter Benzin auf 100 Kilometer sind auch in der Business-Class Trümpfe. Vorausgesetzt, der geldwerte Vorteil des teilelektrischen Geschäftswagens muss auch in Zukunft nur mit 0,5 Prozent des Listenpreises versteuert werden.

BMW iX im Schwarzwald Manch Elektroauto hat im Winter mit schrumpfender Reichweite und geringer Ladeleistung zu kämpfen. Der BMW iX zeigt sich dagegen gut gewappnet für die kalte Jahreszeit. Elektroauto

Neue Maßstäbe setzen will die neue Siebener-Generation jedoch nicht nur mit seinen Antrieben und dem serienmäßigen Luftfederfahrwerk, sondern auch seiner Sicherheits- und Komfortausstattung. Auf Wunsch verfügt der Bayer über eine Allradlenkung nebst Wankstabilisierung. Allerdings fehlt zum Marktstart Ende des Jahres noch das hoch automatisierte Fahren auf Stufe drei. Dies soll erst ein Jahr später möglich sein. Zudem bietet die neue Luxuslimousine auf Wunsch automatische Türen, serienmäßige Komfortsessel und eine Multifunktions-Option.

BMW i7 startet im November

Alle Modelle sind mit einem großen Panoramadach ausgestattet, aus dem sich im Fond optional ein breiter Bildschirm mit einer Bildschirmdiagonalen von 31,3 Zoll herunterfahren lässt. Das elektrische Schiebedach ist damit jedoch Vergangenheit. In dem Fondliegesitz lässt sich bei abgedunkelten Scheiben und elektrischen Jalousien mit der akustischen Untermalung aus 36 Lautsprechern und fast 2.000 Watt ein Film genießen oder im Web surfen. Oder man wählt sich in die nächste Videokonferenz ein, während man sich in dem klimatisierten Massagesessel entspannt.

Edles Ambiente
Das Cockpit im neuen Spitzenmodell von BMW frönt dem Stil der Zeit mit großen Digitalanzeigen und klaren Linien. Bilder: BMW

Marktstart für den neuen Siebener BMW ist im November diesen Jahres. Zu den Preisen hat BMW noch nichts gesagt. Zunächst ist in Europa nur der elektrische BMW i7 xDrive60 verfügbar. Anfang des Jahres 2023 folgen dann der 300 PS starke Diesel im BMW 740d xDrive und die Plug-in-Hybride, während in Asien, den Emiraten und USA weiterhin auch die Benziner mit sechs und acht Zylindern angeboten werden. 2023 folgen das elektrische Topmodell und eine gepanzerte Hochsicherheitsvariante für die politische Prominenz – angetrieben von einem Achtzylinder-Turbomotor.

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1 Kommentar

  1. Jürgen Baumann

    BMW macht wieder „Grill-Party“ 🤨

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