Bei BMW dreht sich in letzter Zeit alles um die sogenannte „Neue Klasse“, die ab 2025 BMW in das vollelektrische Zeitalter fahren soll. Doch die Münchner wissen, dass auch nach dieser Zäsur weiterhin Modelle mit einem klassischen Verbrenner verkauft werden. Schließlich gilt in München immer noch die Doktrin der „Power of Choice“ – also der Vorgabe, dass der Kunde entscheidet, welche Antriebsform am besten zu seinem Fahrprofil passt. Gerade im Volumensegment wäre da eine Konzentration auf die Elektromobilität fatal. Schließlich will man als Premiumhersteller ja auch weiterhin (ordentlich) Geld verdienen.

Also gibt es die zweite Modellgeneration des BMW X2 ab März nächsten Jahres zunächst sowohl mit einem Elektroantrieb als iX2 xDrive30 mit 230 kW oder 313 PS Systemleistung (jeweils 140 kW / 190 PS vorne und hinten) – als auch mit drei Varianten mit Verbrennungsmotor inklusive MHEV-48-Volt-Modul. Sogar eine dieselgetriebene Version namens BMW X2 sDrive18d (110 kW/150 PS) bleibt im Angebot. Eine Plug-in-Hybrid-Variante oder eine reinrassige M-Version hingegen bietet BMW weder für Geld noch für warme Worte an – die Technik hat man in München im Unterschied zu anderen Autoherstellern abgehakt.

Neue Porportionen 
Die Verlängerung des Radstands hat dem Auto ebenso gut getan wie das leichte Plus an Länge, Breite und Höhe.
Neue Porportionen
Die Verlängerung des Radstands hat dem Auto ebenso gut getan wie das leichte Plus an Länge, Breite und Höhe.

Die Basis für dieses Kompakt-SUV-Quartett bildet BMWs FAAR-WE-Plattform. Wobei das Kürzel WE für Weiterentwicklung steht. Im Vergleich zum Vorgänger hat der neue BMW X2 um 19,4 Millimeter in der Länge zugelegt und bringt es jetzt auf stattliche 4,55 Meter – das sind sogar 5,4 Zentimeter mehr als beim BMW iX1. Auch der Radstand (plus 2,2 Zentimeter) und die Breite (plus 2,1 Zentimeter) wachsen, genauso wie die Spurbreiten. Die neuen Proportionen gereichen dem Crossover Coupé durchaus zum Vorteil. Vor allem, weil der X2 auch in der Höhe um 6,4 Zentimeter auf 1,59 Meter wächst. Die Designer haben das unter anderem genutzt, um der Heckklappen Form zu noch mehr Schwung zu verleihen.

64,7 kWh-Akku für maximal 449 Kilometer

Das Heck des kompakten BMW-Crossover schlägt eine neue Formsprache ein. Die kantig-eckigen Rückleuchten wirken wie aus dem Lego-Baukasten. Der BMW iX2 wiegt 2.020 Kilogramm und hat eine Batterie mit einer Netto-Kapazität von 64,7 Kilowattstunden verbaut, die Energie für eine WLTP-Reichweite von maximal 449 Kilometern spendet. Der Stromer-Allradler erreicht nach 5,6 Sekunden aus dem Stand die 100 km/h-Marke, wirft aber bereits bei 180 km/h den Anker. Der Stromverbrauch soll 17,7 kWh/100 km betragen – das ist ein vergleichsweise hoher Wert.

Neue Formsprache 
Die Rückleuchten wirken wie aus dem Lego-Baukasten. Ein kleiner Heckspoiler und Anbauteile machen auf Dynamik.
Neue Formsprache
Die Rückleuchten wirken wie aus dem Lego-Baukasten. Ein kleiner Heckspoiler und Anbauteile machen auf Dynamik.

Etwas enttäuschend ist auch die maximale Ladeleistung von 130 kW, die auf dem Niveau eines Renault Megane E-Tech liegt. Dennoch sollen die Batteriezellen in 29 Minuten von 10 auf 80 Prozent gefüllt sein. Beim AC-Stromtanken erlaubt der serienmäßige Onboardlader 11 kW, was für eine Ladezeit von 6,5 Stunden (von null auf 100 Prozent) sorgt. Beim optionalen dreiphasigen 22 kW-Laden verkürzt sich die Ladezeit auf drei Stunden und 45 Minuten.

Stromer mit bayrischem Humor

Im Innenraum hat der BMW X2 trotz seiner Coupé-Silhouette auch im Fond viel Platz. Allerdings sitzt man im iX2 aufgrund der Batteriemodule im Fond deutlich höher als etwa im Schwestermodell mit Verbrennungsmotor. Ein großes Panorama Glasdach sorgt darüber hinaus noch für angenehmes Ambiente. Beim Interieur setzt BMW wie beim i5 oder i7 auf ein Curved Display, hier bestehend aus einem 10,25 Zoll großen Bildschirm für die digitalen Instrumente und einem 10,7 Zoll großen Touchscreen. Ein Head-up-Display kommt obendrauf.

Im Stil des Hauses 
BMW setzt auch beim iX2 auf ein Curved Display, das sich aus einem 10,25 Zoll großen Bildschirm für die digitalen Instrumente und einem 10,7 Zoll großen Touchscreen in der Mitte zusammensetzt. Die Schalter für die Fahrfunktionen verstecken sich in der Mittelkonsole.
Im Stil des Hauses
BMW setzt auch beim iX2 auf ein Curved Display, das sich aus einem 10,25 Zoll großen Bildschirm für die digitalen Instrumente und einem 10,7 Zoll großen Touchscreen in der Mitte zusammensetzt. Die Schalter für die Fahrfunktionen verstecken sich in der Mittelkonsole.

Beim Infotainment setzt der Münchner Autobauer auf das Betriebssystem OS 9. Die Techniker haben sich dabei die Kritik der Autofahrer zu Herzen genommen und die Kartenansicht des Navigationssystems immer als fixen Menüpunkt installiert. Daneben kann man die Apps beziehungsweise Widgets wie beim Smartphone von oben nach unten per Wischbewegung durchscrollen.

Preise ab 56.500 Euro

Ein paar nützliche Gadgets hält der BMW X2 außerdem parat. Die Software erkennt zum Beispiel, wenn der Fahrer immer am gleichen Ort das Fenster nach unten fährt (etwa beim Einfahren in eine Tiefgarage). Das Auto fragt dann, ob sie sich diesen Punkt speichern soll, um das Manöver beim nächsten Mal automatisch zu initiieren. Humor hat die Sprachbedienung außerdem noch. Auf die Ansage „Hey BMW“ folgt ein bairisches „Servus“ und auf die Frage: „Was hältst Du von Mercedes?“, kommt die Antwort: „Oh, die bauen ganz wunderbare Autos. Aber hier haben wir beide doch mehr Freude am Fahren!“

Ganz billig ist der ganze Spaß, wie bei Produkten des Münchner Autobauers üblich, aber nicht. Wer mit dem iX2 xDrive30 elektrisch fahren will, muss mindesten 56.500 Euro berappen. Und nach oben ist noch viel Luft.

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