Während sich andere Automarken mit ihren Elektroauslieferungen wegen der anhaltenden Halbleiterkrise und des Ukrainekrieges schwertun, dreht BYD groß auf. Besonders hoch sind die Erwartungen an den neuen BYD „Seal“, der jetzt auf dem Heimatmarkt China seine Premiere feierte. Entstanden ist die 4,80 Meter lange Elektro-„Robbe“ auf der elektrischen 3.0-Plattform des Konzerns, die in verschiedene Radstände und Spurweiten skalierbar ist. Das Besondere daran: Beim neuen Fahrzeug werden die Akkus erstmals direkt in die Karosserie integriert. Auf der neuen 3.0-Plattform ist unter anderen auch der kompakte Elektro-SUV „Yuan Plus“ unterwegs, der im Juni 2022 mit knapp 20.000 Fahrzeugen Platz zwei in der chinesischen Zulassungsstatistik belegte.
Mit Heck- und Allradantrieb
In China ist die elektrische Mittelklasselimousine BYD Seal ein direkter Konkurrent von Tesla Model 3, aber auch des neuen BMW i4 und des NIO ET5. Die Optik des aerodynamisch gestylten Elektromobils erinnert an das Designkonzept „Ocean Aestetics“, die BYD vor knapp zwei Jahren erstmals der Öffentlichkeit präsentierte. Die Plattform ermöglicht elektrische Fahrzeuge mit Hinterrad- oder Allradantrieb. So ist auch der neue BYD – ebenso wie Konkurrent Tesla Model 3 – mit diesen beiden Antrieben zu bekommen. Vorne bietet der BYD Seal eine Einzelradaufhängung mit Doppelquerlenkern sowie an der Hinterachse eine Fünflenkerkonstruktion.
Angetrieben wird der BYD Seal entweder von einem 150 kW (204 PS) starken Hinterradantrieb, der mit seinem 61,4-kWh-Akkupaket Reichweiten von bis zu 550 Kilometer schaffen soll. Mit Allradantrieb verfügt das Fahrzeug über eine Antriebsleistung 390 kW (530 PS) sowie einen Akku mit einer Kapazität von 82,5 kWh für Reichweiten von bis zu 650 Kilometern. Noch mehr Reichweite bietet eine Long-Range-Variante, bei der ein 230 kW (313 PS) starker Heckantrieb mit dem großen Akkupaket gekoppelt ist. Die maximale Ladeleistung der Seal-Modelle ist mit bis zu 150 kW allerdings weit von denen des Tesla (bis zu 250 kW) entfernt.
Blade-Batterie in Karosserie integriert
Durch die neue 3.0-Plattform soll es gelungen sein, Batteriepaket und Karosserie direkter miteinander zu verbinden, was sich nicht nur positiv auf Handling und Fahrdynamik, sondern auch auf den Fahrkomfort auswirken soll. Zudem soll die neue Struktur für eine verbesserte Crashstruktur sorgen. Dank der sogenannten CTB-Technologie, bei der die Akkumodule direkt in die Karosserie integriert werden, kann das Fahrzeug eine Torsionssteifigkeit von 40.500 N/mm2 erreichen, was dem Niveau von Fahrzeugen der Oberklasse entspricht. Der BYD Seal bietet zudem ein ausgewogenes Achslastverhältnis von 50:50, einen niedrigen Schwerpunkt und ein geringes Trägheitsmoment, was ebenfalls die Stabilität verbessern soll.
Alle neuen BYD-Modelle werden mit der neuen so genannten „Blade“ (Klingen)-Batterie ausgestattet. Der Lithium-Eisenphosphat-(LFP)Akku ist kobaltfrei und brachte im Vergleich zur Vorgänger-Generation deutlich bessere Leistungsdaten.
Preise in China beginnen bei umgerechnet 32.000 Euro
Die Preise für den BYDF Seal beginnen auf dem Heimatmarkt China bei rund 220.000 chinesischen Yuan, umgerechnet etwa 32.000 Euro. Das allradgetriebene Topmodell kostet knapp 290.000 Yuan (ca. 41.000 Euro). Noch in diesem Jahr sollen die ersten Fahrzeuge auch nach Europa kommen. Schweden und Deutschland sind hier die ersten Zielmärkte. Der Vertrieb wird zusammen mit der europäischen Händlergruppe Hedin Mobility über Flagship-Stores in den Großstädten organisiert.