Rollerfahren ist wirklich für alle geeignet. Es ist unkompliziert und macht die Freude am Fahren wahr – auch und vor allem im Großstadtverkehr. Einfach aufs Zweirad schwingen und loscruisen – mit einem Lächeln im Gesicht, vorbei an den Blechlawinen und ohne Parkplatzprobleme. Ein Szenario wie gemacht für Elektroroller. Wer in Deutschland einen gültigen Pkw-Führerschein der Klasse B besitzt, darf einen Roller mit einer bauartbedingten Höchstgeschwindigkeit von 45 km/h bewegen.

Wer etwas schneller unterwegs sein will und sich auf ein Zweirad mit maximal 11 kW / 15 PS (Motorradklasse A1) und einem Hubraum von bis zu 125 Kubikzentimetern schwingen will, kann dies ebenfalls tun – ganz ohne Prüfung. Dafür müssen in einer Fahrschule lediglich vier Theorie-Einheiten à 90 Minuten sowie fünf Praxis-Einheiten à 90 Minuten absolviert werden. Nach Abschluss erhält man von der Fahrschule eine Bescheinigung, mit der man sich die B196-Erweiterung in den Führerschein eintragen lassen kann. Voraussetzungen sind ein Mindestalter von 25 Jahren, der Besitz des Führerscheins der Klasse B seit mindestens fünf Jahren und ein Wohnsitz in Deutschland. Der Haken an der Sache: Aktuell ist der B196-Führerschein nur in Deutschland anerkannt. Wir haben jeweils vier Alternativen zusammengestellt. Los geht es mit den neuesten Modellen der 45-km/h-Klasse (L1e-B).

Honda EM1 e:

Honda hat sich bereits bei klassischen Motorrädern einen guten Namen gemacht. Mit dem Honda EM1 e: bringen die Japaner nun auch einen Elektroroller auf den Markt – und verzichten dabei auf einen Vespa-Klon. Dennoch kann sich der EM1 e mit seinem sportlich-dynamischen Design sehen lassen, was ihm auch den Red Dot Design-Award einbrachte.

Einsteiger-Lösung 
Der in China produzierte EM1 e: ist der erste Elektro-Roller der Motorrad-Großmacht Honda für den Stadtverkehr. Die Norm-Reichweite von 41 Kilometern schränkt den Aktionsradius etwas ein, dafür lässt sich der 1,48 kWh große Akku unter der Sitzbank schnell laden.
Einsteiger-Lösung
Der in China produzierte EM1 e: ist der erste Elektro-Roller der Motorrad-Großmacht Honda für den Stadtverkehr. Die Norm-Reichweite von 41 Kilometern schränkt den Aktionsradius etwas ein, dafür lässt sich der 1,48 kWh große Akku unter der Sitzbank schnell laden.

Mit einer Leistung von 1,7 kW/2,3 PS und einem Drehmoment von 90 Newtonmetern bringt der EM1 e: alles mit, was ein Stadtroller braucht. Die Normreichweite von 41 Kilometern (bis zu 48 km im Econ-Modus) ist nicht überragend und schränkt den Aktionsradius deutlich ein. Der nur zehn Kilogramm schwere Akku mit einer Kapazität von 1,48 kWh ist entnehmbar, sodass man ihn an jeder Haushaltssteckdose zu Hause laden kann (von 0 bis 100 Prozent in sechs Stunden). Mit einem Preis von 4.379 Euro ist er mehr als doppelt so teuer wie ein Niu UQi.

Niu NQi Sport

Der NQi Sport ist der Bestseller von NIU – und das aus gutem Grund. Mit 1,8 kW / 2,4 PS, 110 Nm Drehmoment und 77 Kilometern Reichweite ist der China-Stromer fit für den Alltag. Gut: Unter dem Sitz gibt es rund 20 Liter Stauraum für den Helm oder das Ladegerät. Auch die App überzeugt. Ein weiterer Pluspunkt ist der Preis von mindestens 1.999 Euro.

Die neue Leichtigkeit 
Knapp 2000 Euro kostet der NQi Sport des chinesischen Herstellers Niu, der seit kurzem in einer verbesserten Form auf dem Markt ist.
Die neue Leichtigkeit
Knapp 2000 Euro kostet der NQi Sport des chinesischen Herstellers Niu, der seit kurzem in einer verbesserten Form auf dem Markt ist.

Die neue, angeblich leistungsfähigere Batterie ist entnehmbar, mit einem Gewicht von etwa elf Kilogramm und einer Länge von rund 40 Zentimetern jedoch etwas unhandlich. Auch der Federungskomfort, die Materialien und Verarbeitung sind nicht ganz erste Sahne.

Vespa Primavera Elettrica 45

Wer Roller sagt, meint Vespa. Das klassische Design des Italieners ist oft kopiert, aber nie erreicht worden. Das gilt auch für die Elektroroller. Allerdings ist die Vespa Primavera Elettrica technisch in die Jahre gekommen. Deshalb sollte man zur 45-km/h-Version greifen. Die Elettrica-Variante 70 mit 70 km/h Höchstgeschwindigkeit und 70 Kilometer Reichweite ist ohnehin nicht zu empfehlen – sie ist zu schwach und zu teuer.

Italian Style
Das Design ist unverwechselbar, Das lässt sich Hersteller Vespa bezahlen: Über 5000 Euro für einen 45er Roller sind eine Ansage.
Italian Style
Das Design ist unverwechselbar, Das lässt sich Hersteller Vespa bezahlen: Über 5000 Euro für einen 45er Roller sind eine Ansage.

Die Italiener lassen sich ihren Kultstatus mit einem Preis von 5.199 Euro teuer bezahlen. Die Akkus sind nicht herausnehmbar, und unter der Sitzbank befindet sich auch kein Stauraum. Die technischen Daten – 3,5 kW / 4,8 PS Dauerleistung, 85 km Reichweite im Eco-Modus und vier Stunden Ladezeit an der Schuko-Steckdose – sind in Ordnung, mehr aber auch nicht.

Nova Motors eRetro Star li

Retro-Look, einfache Technik, ziemlich fairer Kurs: Der eRetro Star li ist der Preisbrecher für die City. Und das Ganze ist ziemlich günstig. Mit einem Einstiegspreis von 1.699 Euro lässt der eRetro Star li viele 45-km/h-Konkurrenten alt aussehen. Insgesamt passen zwei herausnehmbare Akkus in den Roller. Pro Batteriepaket sind 50 Kilometer möglich.

Discount-Roller 
Der eRetro Star li ist der Preisbrecher für die City. Mit einem Einstiegspreis von 1.699 Euro lässt der Elektro-Roller, den auch Aldi und Lidl schon im  Angebot hatten, viele 45-km/h-Konkurrenten alt aussehen.
Discount-Roller
Der eRetro Star li ist der Preisbrecher für die City. Mit einem Einstiegspreis von 1.699 Euro lässt der Elektro-Roller, den auch Aldi und Lidl schon im Angebot hatten, viele 45-km/h-Konkurrenten alt aussehen.

Mit dem mitgelieferten Ladegerät liegt die Ladezeit pro Akku bei circa vier bis sechs Stunden. Die Leistung von 2 kW oder 2,7 PS ist ausreichend. Klasse: Nova Motors bietet Lieferung und Vor-Ort-Service in Deutschland. Für den Preis darf man keine Verarbeitungswunder erwarten, und auch beim Fahrwerk können die Techniker noch nachbessern. Aber für den Stadtverkehr ist der Roller bestens geeignet.

BMW CE 04

Wer einen B196-Führerschein besitzt und ein gut gefülltes Portemonnaie hat, sollte sich den BMW CE 04 genauer ansehen. Der Basispreis von 12.950 Euro ist nicht von schlechten Eltern. Dafür bekommt man definitiv kein 08/15-Gefährt. Das Münchner Zweirad ist mehr Skulptur als Roller und könnte in jedem Batman-Film als Fortbewegungsmittel dienen.

Wie aus einer anderen Welt
Das futuristische Design des CE04 sorgt für Gesprächsstoff, wo immer der Elektroroller von BMW auftaucht.
Wie aus einer anderen Welt
Das futuristische Design des CE04 sorgt für Gesprächsstoff, wo immer der Elektroroller von BMW auftaucht.

Das Fahrwerk ist wirklich gut, und der Roller ist wirklich komfortabel. Auch wenn es auf den ersten Blick nicht so scheint. Mit rund 230 Kilogramm Gewicht ist der BMW jedoch nur bedingt für den urbanen Slalom geeignet. Mit maximal 120 km/h ist man auch außerhalb geschlossener Ortschaften flott genug unterwegs. Allerdings dürfte man so die maximale Reichweite von 100 Kilometern nicht erreichen. In 4 Stunden und 20 Minuten sind die Stromspeicher wieder gefüllt.

BMW CE 02

Wer das Budget nicht ganz so belasten möchte, braucht beim BMW-Händler mit Zweirad-Abteilung nur ein paar Schritte weitergehen. Der BMW CE 02 profiliert sich als „eParkourer“ und hat mit 11 kW/15 PS genug Leistung, um 95 km/h schnell zu sein und maximal 95 km weit zu kommen. Mit dem optionalen 1,5-kW-Schnellladegerät sind die Akkus in 210 Minuten von null auf 100 Prozent gefüllt, beim serienmäßigen 0,9-kW-Lader sind es 312 Minuten.

Elektro-SUV für die Stadt
Ein „eParkourer“ ist nach BMW-Definition irgendetwas cooles zwischen trendigem Motorrad, elektrischem Scooter und Begleiter für die City. Das lassen sich die Bayern teuer bezahlen: Mindestens 8500 werden fällig beim Kauf.

Der Preis? Mindestens 8.500 Euro. Immer noch happig, aber wer Premium will, muss auch Premium bezahlen. Das Design ist klassischer als beim großen Bruder CE 04, aber das Handling in engen Gassen ist aufgrund der kleineren Abmessungen besser. Mit dem relativ kurzen Radstand von 1,35 Metern und den 14-Zoll-Reifen wieselt man entspannt durch die Stadt. Die Verarbeitung ist gut – mit Ausnahme der Batterieabdeckung. Allerdings fehlen Ablagen, und BMW lässt sich jede Tasche extra bezahlen.

Vmoto CPX Explorer

Der Vmoto CPX Explorer ist ein Elektro-Roller, der im Grunde eine Weiterentwicklung des Vmoto CPX Pro ist. Das zeigt schon die Ausstattung mit Reifendruckkontrolle, APP, ABS und ASR. Seine technischen Daten: Dauerleistung 7 kW/ 9,5 PS, 105 km/h Spitze und bis zu 100 km Normreichweite mit zwei entnehmbaren Akkus zu je 2,7 kWh. Das Laden dauert pro Akku rund 3,5 Stunden, ein deutlicher Fortschritt gegenüber dem Vorgänger.

Zwei Akkus unter der Sitzbank 
Der Vmoto CPX Explorer ist mit einer Reichweite von 100 Kilometern bestens geeignet zur Erkundung der Stadt mit zwei Personen.
Zwei Akkus unter der Sitzbank
Der Vmoto CPX Explorer ist mit einer Reichweite von 100 Kilometern bestens geeignet zur Erkundung der Stadt mit zwei Personen.

Der Listenpreis von rund 6.999 Euro ist eine Ansage. Die Straßenlage ist stabil, auch bei Regen. Die großen Räder, 16 Zoll vorne und 14 Zoll hinten sorgen für gutes Handling. Die vernünftige Reichweite und vor allem die Wechsel-Akkus sprechen für den Vmoto CPX Explorer als unkomplizierten Begleiter für den Alltag.

Niu MQi GT EVO

Der MQi GT EVO des chinesischen Herstellers Niu Technologies, der hierzulande auch für seine E-Kickscooter bekannt ist, dürfte mit einem Basispreis von 4.999 Euro eine Art Preisbrecher in der 11-kW-Klasse sein. Dafür gibt es eine Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h, fahrstabilisierende 14-Zoll-Räder, ein TFT-Cockpit und eine gute App-Vernetzung. Das ist schon eine ganze Menge. Die Reichweite von maximal 75 Kilometern fällt da ein bisschen ab – zumal sie in der Praxis in der Regel geringer ausfällt.

Preisbrecher in der 125er-Klasse
Keine 5000 Euro ruft der chinesische Hersteller für seinen 100 km/h schnellen Elektroroller auf. Fotos: Hersteller

Je nach Umgebungstemperatur sind die Energiespeicher nach vier bis sieben Stunden an einer 230-Volt-Haushaltssteckdose wieder gefüllt. Mehrere Fahrmodi (Eco, Dynamic sowie Sport) und der Tempomat machen die Reise entspannt. Die Federung ist eher straff, und die Bremsanlage packt kräftig zu.

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