Seitdem Jeep zum Stellantis Konzern gehört, ist aus dem einstiegen Offroad-Hersteller insbesondere in Europa eine weich gespülte SUV-Marke geworden. Von den im vergangenen Jahr gerade einmal 132.000 in Europa verkauften Jeep-Modellen entfielen rund zwei Drittel auf den kompakten Avenger, bei dem es echten Jeep-Fans den Magen herumdreht. Jetzt soll der Compass auf alte Erfolgswege zurückführen. Ob Jeep so wieder mehr Konturschärfe bekommt, darf jedoch bezweifelt werden. Denn der im italienischen Melfi produzierte Compass basiert auf der bekannten STLA-Medium-Plattform von Stellantis und hat daher die gleiche DNA wie der Peugeot 3008 und 5008 sowie der Opel Grandland.

Obwohl der Compass eines der kompaktesten Modelle auf dieser Architektur ist, wächst er gegenüber dem Vorgänger in der Länge um 15 Zentimeter auf 4,55 Meter. Auch wird er um 8,5 Zentimeter breiter.  Das bringt mehr Beinfreiheit in der zweiten Reihe und einen 550 Liter großen Laderaum. Wem das nicht reicht, der kann die Rücksitze im Verhältnis 40:20:40 umlegen.

Handlich wie übersichtlich
Das  Infotainmentsystem des Jeep Compass verfügt über ein 10-Zoll-Display und ein 16-Zoll-Radio. Vernetzte Dienste sorgen dafür, dass das Fahrzeug immer auf dem neuesten Stand ist. Über eine Wippe auf der Mittelkonsole wird das Fahrprogramm gewählt. Fotos: Jeep 
Handlich wie übersichtlich
Das Infotainmentsystem des Jeep Compass verfügt über ein 10-Zoll-Display und ein 16-Zoll-Radio. Vernetzte Dienste sorgen dafür, dass das Fahrzeug immer auf dem neuesten Stand ist. Über eine Wippe auf der Mittelkonsole wird das Fahrprogramm gewählt. Fotos: Jeep 

Die Qualität der Materialien im Innenraum hat sich durch weiche Oberflächen deutlich verbessert. Zudem gibt es zehn Zoll große Instrumente, einen 16 Zoll großen Zentral-Bildschirm sowie ein optionales Head-Up-Display. Wahlweise ist der Jeep Compass mit Front- oder Allradantrieb zu bekommen. Ob er trotz der 20 Zentimeter Bodenfreiheit und Kratzschutz für die Stoßfänger und Schürzen einmal befestigte Wege verlassen wird, darf jedoch bezweifelt werden.

Jeep bedient sich aus dem Konzernregal

Trotzdem kann der Fahrer über zwischen verschiedenen Fahrmodi das gewünschte Programm anwählen und die 4×4-Version des Jeep Compass bietet dem eine Bergabfahrhilfe. Bei den Antrieben gibt es ebenfalls keinerlei Überraschungen, denn der Compass bedient sich im Stellantis-Konzernregal.

Die Basis bildet ein 1,2 Liter großer Dreizylinder-Turbo, der von zwei kleinen Elektromotoren unterstützt wird. Ihre Kraft schöpfen die aus einem gerade einmal 0,4 kWh großen Akku – ähnlich große Akkus haben E-Bikes. Der 195 PS starke Plug-in-Hybrid kombiniert einen 1,6-Liter-Vierzylindermotor mit 150 PS Leistung und 300 Nm Drehmoment mit einem 92 kW starken Elektromotor. Dank eines 17,8 kWh großen Batteriepaketes kann der Jeep immerhin bis zu 87 Kilometer rein elektrisch fahren.

Typisch Jeep 
Der Compass, der im italienischen Stellantis-Werk Melfi zusammen mit dem Renegade und auch dem Opel Grandland montiert wird, betont die Offroad-Qualitäten der Marke. Ein Allradantrieb ist allerdings nur den Topversionen des Modells vorbehalten. Foto: Jeep
Typisch Jeep
Der Compass, der im italienischen Stellantis-Werk Melfi zusammen mit dem Renegade und auch dem Opel Grandland montiert wird, betont die Offroad-Qualitäten der Marke. Ein Allradantrieb ist allerdings nur den Topversionen des Modells vorbehalten. Foto: Jeep

Darüber hinaus bietet Jeep ähnlich wie Opel und Peugeot eine frontgetriebene Elektroversion mit 157 kW Antriebsleistung, dessen 74-kWh-Batterie eine Reichweite von rund 500 Kilometern bringen soll. Das größere Akkupaket mit 96 kWh bringt eine leichte Leistungssteigerung auf 170 kW sowie eine Normreichweite von 660 Kilometern. Topmodell der Batterieautos ist die 276 kW starke Allradversion. Mit dem 96 kWh großen Batteriepaket sollen hier rund 600 Kilometer bis zum nächsten Ladestopp möglich sein. Die maximale Ladeleistung am mit Gleichstrom betriebenen Schnelllader beträgt 160 kW – da bieten andere Hersteller inzwischen deutlich mehr.

Preise ab 51.750 für die Elektroversion

Die Preise reichen von 41.000 Euro für den 1.2 MHEV mit 145 PS bis 51.750 Euro für die günstigste Elektroversion des Jeep. Damit ist er rund 5000 Euro teurer als etwa der Opel Grandland, der als Vollstromer schon für 46.750 Euro zu haben ist. Zur Serienausstattung gehören beim Compass 20-Zoll-Räder und LED-Matrix-Scheinwerfer, Sitzheizung, Parksensoren vorne und hinten sowie eine Einparkkamera hinten. Es gibt ein vereinfachtes Optionspaket mit Annehmlichkeiten wie belüfteten und massierenden Vordersitzen, einem Glasschiebedach sowie einer halbautomatischen Spurwechselhilfe. Ausgeliefert werden die ersten Exemplare des Modells zum Jahresende.

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