Vor ein paar Wochen war man bei Kia noch ganz vorsichtig bei Aussagen über die Reichweiten des neuen Elektroautos EV6, der im Herbst in Deutschland auf den Markt kommt. „Über 510 Kilometer“ werde man ohne Ladestopp zurückliegen können, hieß es damals. Nun ist der koreanische Autohersteller schlauer – und selbst überrascht: Nach dem Ergebnis der so genannten ECE-Homologation – die erforderlich ist, um in der EU ein Auto zugelassen zu bekommen – rollt die heckgetriebene und 168 kW (229 PS) starke Version im Drittelmix bis zu 528 Kilometer weit, ehe dem 77 kWh großen Akku im Fahrzeugboden der Strom ausgeht. Das entspricht einem Durchschnittsverbrauch von 16,5 kWh auf 100 Kilometer. Wird das Auto ausschließlich im Stadtverkehr bewegt, sind Reichweiten von bis zu 740 Kilometer drin.
Und auch die 239 kW (325 PS) starke Allrad-Version „knackt die 500-Kilometer-Marke“, freut sich der Autohersteller nach der Bekanntgabe der offiziellen Messdaten. Im Drittelmix rollt das mit dem 77 kWh-Akku bestückte Fahrzeug 506 Kilometer weit, was einem Durchschnittsverbrauch von 17,2 kWh pro 100 Kilometer entspricht.
Der Kia EV6 kommt damit noch einen Tick weiter als das Schwestermodell Ioniq 5 von Hyundai. Die heckgetriebene Version des Ioniq 5 kommt nach den offiziellen Zahlen mit einer Akkuladung und mit Rädern im Format 19 Zoll im Schnitt „nur“ 481 Kilometer weit. Das entspricht einem Durchschnittsverbrauch von 16,8 kWh/100km. Für den Stadtverkehr hat das Homologationsverfahren eine Reichweite von 686 Kilometern ermittelt. Allerdings verfügt der Hyundai im Unterschied zu der eher sportlich positionierten Schwestermarke auch über einen etwas kleineren Lithium-Ionen-Akku mit einer Speicherkapazität von 72,6 kWh. Dafür ist die Ladetechnik beider Modelle identisch: Eine 800-Volt-Architektur erlaubt es, an einem High Power-Charger Gleichstrom mit einer Ladeleistung von bis zu 239 kW aufzunehmen. Der Aufenthalt an einer Schnellladestation verkürzt sich damit dramatisch: In nur 18 Minuten ist ein nur noch zu 10 Prozent gefüllter Akku schon wieder zu 80 Prozent gefüllt – die Reise kann fortgesetzt werden.