Auf der Messe Auto Shanghai schlängt in diesem Jahr die Stunde der vollelektrischen Familienautos: Nach dem VW ID.6 X und ID.6 Buzz präsentiert Mercedes-Benz dort nun den neuen EQB. Der Stromer von 4,68 Metern Länge (Zum Vergleich: Der ID.6 ist 4,88 Meter lang) bietet dank eines Radstandes von 2,83 Metern Platz für bis zu sieben Personen und reichlich Gepäck – je nachdem, wie groß die Reisegesellschaft ausfällt. Die Lehnen der zweiten Sitzreihe lassen sich in mehreren Stufen in der Neigung verstellen, die beiden Sitze lassen sich im Boden versenken. Das alles hatten wir zur Jahrhundertwende schon einmal – damals wurden derartige Fahrzeuge als Kompakt-Van angeboten.
Heute sind SUVs hip – und Fahrzeuge mit Elektroantrieb Pflicht. Insofern lag es nahe, beide Welten miteinander zu verbinden. In China wird der neue EQB vom Start weg serienmäßig mit sieben Sitzen angeboten, in Europa und in Nordamerika wohl gegen Aufpreis.
Zu den Preisen des neuen Elektroautos, das – mit gestaffeltem Start ab Sommer – parallel in Peking und im ungarischen Kecskemét montiert wird, äußerte sich Mercedes-Benz noch nicht. Auch die Angaben zur Technik sind noch dürftig. In China startet der EQB als vollausgestattetes Topmodell mit AMG-Line und einer Leistung von 215 kW (292 PS).
In Europa sollen die Kunden ab Spätsommer die Wahl zwischen mehreren Modellen mit Front- und Allradantrieb und verschiedenen Leistungsstufen haben, „mit zum Teil über 200 kW“. Die Kapazität der Akkus beträgt in Europa zunächst 66,5 kWh, später soll eine „besonders reichweitenstarke Version“ – was immer das heißt – nachgeschoben werden. Geladen wird der Akku an der Ladesäule mit Wechselstrom bis zu 11 kW, an einem Schnelllader mit Gleichstrom von bis zu 100 kW. Das können andere inzwischen besser, ist aber bei einem relativ kleinen Akku völlig ausreichend.
Der Verbrauch nach der gesetzlichen WLTP-Verbrauchsnorm wird von Mercedes-Benz für den allradgetriebenen EQB 350 4MATIC mit 19,2 kWh auf 100 Kilometer angegeben, die Reichweite mit 419 Kilometern: Allzu weit kommt die Familie auf ihrer Urlaubsreise damit also nicht. Immerhin liefert Mercedes-Benz die Familienkutsche mit „Electric Intelligence“ aus. Heißt: Ein Eco-Assistent steuert unterwegs den Grad der Rekuperation anhand der Informationen des Navigationsgeräts über die Geländetopographie. Und der Bordrechner schlägt anhand der Verbrauchswerte und der Angaben über den Ladezustand die Ladestopps vor und bringt bei Annäherung an die Stromtankstelle den Akku rechtzeitig auf die optimale Temperatur, damit der Ladevorgang möglichst schnell über die Bühne geht.
Wir sind gespannt – im Sommer werden die Autos hierzulande anrollen.