Zahlreiche Assistenzsysteme sind bereits serienmäßig an Bord, auch die Wärmepumpe muss nicht eigens bestellt werden. Dazu gibt es jede Menge Platz im Innenraum, Akkus mit 51 oder 64 kWh Speicherkapazität und einen Elektroantrieb mit entweder 125 kW (170 PS) oder 150 kW (204 PS) Leistung.
Das Paket, das die SAIC-Tochter MG seinem neuen Elektroauto mit auf den Weg gibt, kann sich sehen lassen. Ebenso wie die sportlich-schnittige Optik der Schräghecklimousine, für die der ehemalige Citroën- und Hyundai-Designer Oleg Son verantwortlich zeichnet.
Vor allem aber mit seinem Verkaufspreis dürfte der neue MG4 Electric punkten: Wie Europachef Xinhu Liu gestern in einer virtuellen Pressekonferenz bekannt gab, wird der knapp 4,30 Meter lange Kompakt-Stromer in Europa in der Standard-Version mit kleinem Akku und schwächerem Antrieb mit 29.990 Euro starten. Inklusive sieben Jahre Garantie.
In Deutschland ruft das Unternehmen wegen des Umweltbonus 2000 Euro mehr auf. Abzüglich des Herstelleranteils an der Förderung in Höhe von 3570 Euro und der staatlichen Förderung in Höhe von aktuell noch 6000 Euro bleiben davon unter dem Strich aber lediglich 22.420 Euro übrig – das ist eine Ansage.
Für die leistungsstärkeren Versionen MG4 „Komfort“ und „Luxury“ ruft MG 35.990 bzw. 37.990 Euro auf – nach Abzug der Förderung bleiben hier unter dem Strich Preise von 26.420 bzw. 28.420 Euro stehen. Zum Vergleich: Ein VW ID.3 Pro Performance mit 58 kWh-Akku und 150 kW Leistung kostet (vor Förderung) wenigstens 38.060 Euro. Assistenzsysteme. Wärmepumpe, Leichtmetallfelgen und allerlei andere Dinge kommen hier allerdings extra.
Version mit 77 kWh-Akku kommt später
Und für den einstmals britischen Traditionshersteller MG ist das nur der Anfang. Wie Liu ankündigte, wird es den MG4 in Kürze auch mit einer 77 kWh-Batterie, Allradantrieb und doppelter Motorleistung geben, mit Reichweiten von bis zu 500 Kilometern und einer Beschleunigung von 0 auf 100 in vier Sekunden. Die aktuellen Modelle verfügen über Reichweiten von 350 bis 450 Kilometer und einen Heckantrieb für einen Wendekreis von 10,6 Metern – hier hat der VW ID.3 mit 10,3 Metern noch einen kleinen Vorsprung. Die Höchstgeschwindigkeit des MG 4 Electric beträgt übrigens in allen Versionen 160 km/h. Da herrscht dann wieder Gleichstand.
Für den MG4 hat der SAIC-Konzern eine MSP genannte neue Plattform entwickelt, die sich einfach skalieren lässt für Radstände zwischen 2,65 und 3,10 Meter. Damit verschiedene Karosserieaufbauten möglich, vom Schrägheck bis zur Limousine – auch ein Sportwagen. So will MG schon im kommenden Jahr, zum 100. Geburtstag der Marke, einen „Cyberster“ genannten vollelektrischen Roadster präsentieren.
800-Volt-Architektur in Vorbereitung
Interessant auch: Der MG4 ist zum Marktstart mit einer 400-Volt-Bordspannung ausgestattet, kann aber für nachfolgende Modellgenerationen auf eine 800-Volt-Architektur für höhere Ladeleistungen umgestellt werden. Bei den aktuellen Modellen beträgt die Ladeleistung bei Wechselstrom 11 kW, am Gleichstrom-Schnelllader bis zu 135 kW – das ist zumindest ein guter Anfang.
„Der MG4 Electric ist ein weiterer Meilenstein in der langen Geschichte von MG Motor“, warb Europa-Chef Liu. Und es werde noch viel mehr kommen: „Bis zum Jahr 2025 werden wir das Portfolio der Marke auf zehn Modelle erweitern, um die Kundenbedürfnisse in verschiedenen Segmenten – vom Kleinstwagen bis zu Sportwagen – zu erfüllen.“
Die etablierten Autohersteller müssen sich wohl warm anziehen. Bestellt werden kann der MG4 Electric ab sofort – von besonders Eiligen auch im Internet.