„Der Kaffee ist fertig“, sang einst der österreichische Schlagerbarde Peter Cornelius. Die Liebeserklärung an das duftende Heißgetränk ist ein Dauerbrenner. Deswegen haben die Rüsselsheimer nun den Mokka neu aufgesetzt, damit der kleine Crossover nicht zum kalten Kaffee wird. Schließlich setzen die CO2-Vorgaben der EU die Hersteller unter Druck. Und damit Opel diese erreicht, muss jedes fünfte Auto, das mit dem Blitz auf der Heckklappe verkauft wird, ein reines Elektroauto sein.
Ein entscheidender Hebel ist dabei der Preis. Schließlich schläft die Konkurrenz aus China, Korea und Tschechien nicht und der Kampf um die Stromer-Marktanteile wird zunehmend erbitterter geführt. So muss sich der Mokka Electric gegen Konkurrenten aus dem eigenen (Stellantis-)Konzern wie dem Jeep Avenger Elektro behaupten und bald auch gegen den Renault 4 E-Tech Electric. Einfach weitermachen wie bisher, ist nicht zielführend. Deswegen bietet Opel den E-Crossover jetzt auch in der Basisausstattung „Edition“ für 36.740 Euro an. Die Top-Version GS kostet jetzt 38.990 Euro und ist damit um 5.730 Euro günstiger als die bisherige Nummer-eins-Variante. Ein guter Preis ist immer noch das beste Argument!

115 kW oder 156 PS leistet der Elektromotor an der Vorderachse. Da er die Energie effizienter nutzt als bisher, steigt die Reichweite.
Gerade bei der Elektromobilität dreht sich die Reichweitenspirale immer weiter. Allerdings muss auch der Preis stimmen. Keine leichte Aufgabe. Nach wie vor bestücken die Opel-Techniker den Mokka mit einer Batterie, die eine Kapazität vom 54 Kilowattstunden hat – 51 kWh lassen sich davon für den Fahrbetrieb nutzen, Kombiniert ist der Stromspeicher von ACC mit einem neuen Elektromotor aus der M3-Familie, der nach Vorgaben der Opel-Spezialisten im Joint Venture mit Emotors entwickelt wurde.
Neuer hocheffizienter E-Motor an Bord
Um die Effizienz zu steigern, hat die E-Maschine sechs Pole statt wie bisher acht. Das führt beim Umpolen zu einer zu einer niedrigeren Frequenz und letztendlich zu weniger Verbrauch. Die Magnete sind nun V-förmig, benötigen weniger Material und generieren dennoch mehr Drehmoment. Besonders stolz sind die Rüsselsheimer Ingenieure auf die Laminierung der Kupferwicklung, die jetzt 0,27 Millimeter dick ist statt bisher 0,35 mm. „Das ist ein großer Schritt“, freut sich Entwickler Matthias Alt. Zusammen mit ein paar aerodynamischen Kniffen, ist dieses Maßnahmenpaket für eine WLTP-Reichweite von 403 Kilometern gut. Und das, obwohl der Elektromotor 115 kW oder 156 PS leistet.

Die neue Lackfarbe „Tropical Green“ steht dem Opel Mokka gut. Die Felgen sind der GS-Ausführung vorbehalten.
Die Vitaminspritze und das maximale Drehmoment von 260 Newtonmeter tun dem kleinen E-Crossover gut. Aus dem Stand erreicht der Mokka Electric wie bisher nach 9,0 Sekunden Landstraßentempo und ist bis zu 150 km/h schnell. Damit rollte der kompakte Stromer im Alltagsverkehr gut mit – fast immer souverän und entspannt. Im Innenraum geht es extrem leise zu. Das Fahrwerk ist nochmals optimiert worden und steckt nun auch hohe Bremsschwellen und deutliche Querfugen zuverlässig weg. Zum Wohlbefinden tragen auch die guten Sitze bei.
Laden mit 11 kW nur gegen Aufpreis
Opel gibt den Durchschnittsverbrauch mit 15,6 kWh/100 km an, wir kamen bei unserer Testfahrt, bei der wir sowohl bergauf als auch auf Autobahnen unterwegs waren, auf einen Schnitt von 17,2 kWh/100 km. Nach wie vor könnte die Bremse besser dosierbar sein.

Neue Oberfläche und vegane Sitzbezüge werten den Innenraum des Opel Mokka auf. Selbst das Hartplastik schmeichelt den Augen.
Ähnliches gilt für das Stromtanken. Die DC-Ladeleistung ist mit 100 kW eher unterdurchschnittlich. Damit sind die Energiespeicher in 27 Minuten von 20 auf 80 Prozent gefüllt. An einer Wallbox fließt der Wechselstrom serienmäßig mit 7,2 kW, gegen Aufpreis sind 11 kW möglich. Dann dauert die identische Prozedur drei Stunden und 11 Minuten. Allerdings kostet dieser Onboard-Lader selbst in der Topausstattung GS 700 Euro Aufpreis. in deutlicher Komfortgewinn ist das neue E-Routing, mit dem das Navigationssystem Ladestopps auf dem Weg zum Ziel einplant. Der Fahrer kann unter anderem definieren, mit welchem Ladezustand er an die Stromtankstelle ankommen will.
KI an Bord
Beim Infotainment weht nun mit den beiden Zehn-Zoll-Bildschirmen und einem schnelleren Prozessor ein Hauch von Astra durch das E-SUV. Auch die künstliche Intelligenz Chat GPT hat den Weg in den Mokka gefunden. Ein knackiges „Hey Opel“ reicht und der KI-Assistent meldet sich. Die Menüführung hat sich nicht verändert, aber auch so findet man sich ziemlich schnell zurecht. Wer lieber auf sein Smartphone zurückgreift, kann dieses per Android Auto oder Apple CarPlay in das Infotainment einbinden.

Das oben und unten abgeflachte Lenkrad verschafft den Beinen etwas mehr Luft und schränkt den Fahrer beim Rangieren nicht ein.
Das oben und unten abgeflachte Lenkrad verschafft den Beinen etwas mehr Luft und schränkt den Fahrer beim Rangieren nicht ein, das jetzt mit einer 180-Grad-Kamera leichter fällt als bisher. Der Rüsselsheimer Autobauer hat den Klavierlack aus dem Innenraum des Mokka verbannt und damit auch die unschönen Fingerabdrücke. Auch wenn im Innenraum Hartplastik dominiert, ist das Ambiente dennoch ansprechend. Die Platzverhältnisse des 4,15 Meter langen E-SUVs sind unverändert und der Kofferraum fasst 310 bis 1.060 Liter. Nicht weltbewegend, aber ausreichend. Nicht weltbewegend, aber durchaus ausreichend. Was will man mehr?