Strom gibt es praktisch – überall dort, wo es eine Steckdose oder einen Laternenmast gibt. Ladesäulen für Elektroautos sind in den meisten deutschen und europäischen Städten – von Hamburg und Amsterdam mal abgesehen – immer noch Mangelware. Weil der Platz dafür fehlt, die Stadtwerke in der Investitionsplanung andere Prioritäten setzen oder Kommunalpolitiker derzeit lieber den Radverkehr fördern statt die Antriebswende bei Autos: Eine Ladesäule vor dem Rathaus und auf dem Marktplatz muss in vielen Kleinstädten erst einmal reichen.

Dabei gibt es inzwischen Lösungen, um die Ladeinfrastruktur in den Stadt auch mit überschaubaren Budgets zu erweitern. Einen Weg weist das inzwischen zum Shell-Konzern zählende Unternehmen Ubitricity aus Berlin. Das junge Team zapft Straßenlaternen an und verwandelt diese in Wechselstrom-Stromtankstellen mit einer maximalen Ladeleistung von 3,7 kW. Das reicht allemal, um den Akku über Nacht wieder zu füllen.

Aus Felgenschreck wird Ladeplatz 
Mit bis zu 22 kW können Elektroautos im Stadtgebiet ganz dezent an der Bordsteinkante Wechselstrom ziehen. Foto: Rheinmetall
Aus Felgenschreck wird Ladeplatz
Mit bis zu 22 kW können Elektroautos im Stadtgebiet ganz dezent an der Bordsteinkante Wechselstrom ziehen. Foto: Rheinmetall

Eine Alternative dazu hat nun der Düsseldorfer Technologie- und Rüstungskonzern Rheinmetall entwickelt: einen Lade-Bordstein. Der nimmt ebenfalls keinen Platz weg, ist durch den Austausch den entsprechenden Randsteins schnell montiert – und ermöglicht es, die Akkus von Elektroautos mithilfe einfacher Ladekabel mit bis zu 22 kW zu füllen. Über ein Open Charge Point Protocol (OCPP) lässt sich das Bauelement auch leicht in bestehende Ladesystemstrukturen einbinden. Im Stadtgebiet, auf einem Betriebshof oder dem Parkplatz eines Hotels. In Neubaugebieten lassen sich die E-Bordsteine auch ohne großen Mehraufwand prophylaktisch verlegen. Der Stromanschluss kann später blitzschnell hergestellt werden, wenn der Bedarf an Ladeplätzen für Elektroautos entsprechend gewachsen ist.

Noch keine Angaben zum Preis

Auf einer Fachkonferenz des Verbandes der Elektroindustrie hat Rheinmetall das Konzept jetzt vorgestellt. Wann und wo die ersten Exemplare verlegt werden, steht allerdings noch nicht fest. Derzeit werden die Ladebordsteine erst einmal umfangreichen Langzeittests unter allen möglichen Witterungsbedingungen unterzogen, bevor sie im Rahmen eines Pilotprojekts im öffentlichen Raum zum Einsatz kommen. Bis dahin wird dann sicher auch feststehen, was ein solcher Ladepunkt kostet – derzeit mag sich Rheinmetall noch nicht auf eine Summe festlegen.

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