Als 2017 die ersten Model 3 vom Band liefen, war Tesla in der Welt der Massenproduktion angekommen. Erstmals konnten sich nicht nur die Wohlhabendsten ein E-Auto aus dem Hause Musk leisten. Doch nun, fast sechs Jahre später, soll ein noch günstigeres Modell her. Der Elektroantrieb ist mittlerweile in der Gesellschaft angekommen und der Einstieg ins Niedrigpreissegment der nächste wichtige Schritt. Maximal 25.000 US-Dollar soll das neue Tesla-Einstiegsmodell kosten und so noch mehr Menschen für die Elektromobilität begeistern.

Ein kleineres Model 3 soll es in den Augen vieler Fans werden, quasi ein „Model 2” – doch dieser Name ist reine Spekulation, genau wie viele andere Informationen auch, die zum Mini-Tesla derzeit kursieren.

Mit diesem Beitrag wollen wir einen Überblick bieten über die Vielzahl an Gerüchten, Vermutungen und wenigen offiziellen Infos. Obwohl bislang nur wenig Handfestes bekannt ist, hat er Tesla geschafft, dass das ganze Thema heiß diskutiert wird.

Der Name

Mit den Spekulationen geht es schon los, bevor es in irgendeiner Form um das Fahrzeug selbst geht. Bereits die Namensgebung ist Gegenstand kontroverser Diskussionen. In vielen Beiträgen zum Thema findet sich der Name „Model 2”, was rein logisch betrachtet ein sinnvoller Name wäre – in Nähe zum Model 3, aber doch eindeutig unter diesem positioniert.

Elon Musk hat sich aber bereits auf der Aktionärsversammlung 2021 gegen ein „Model 2” gestellt und würde die die Benennung der Modelle lieber mit Buchstaben fortführen. Auch das Model 3 sollte ursprünglich „Model E” heißen, was aber an Ford, dem Besitzer der Namensrechte, scheiterte. Bisher steht also noch kein Name für den Budget-Stromer fest – heiß diskutiert werden aber die Namen „Model Q” oder auch “Model Tau”. Letzteres wäre dabei eine Anlehnung an das „Model T”, mit dem Henry Ford seinerzeit in der automobilen Massenproduktion neue Maßstäbe setzte.

Der Preis

Eine der wichtigsten Spekulationen über das Tesla Model 2 ist sein Preis. Tesla-Chef Elon Musk hat immer wieder betont, dass er ein erschwinglicheres Elektroauto bauen möchte, das sich in noch größeren Stückzahlen als das Model 3 verkauft. Als Ziel gab Musk dabei mehrfach die Marke von 25.000 US-Dollar aus, was es zu einem der günstigsten Elektroautos auf dem (westlichen) Markt machen würde. Zu beachten ist allerdings, dass dieser Preis, wie in den USA üblich, vermutlich keine Mehrwertsteuer enthält. Außerdem wurde auch das Model 3 zu Beginn euphorisch mit 35.000 US-Dollar angekündigt – zeitweise kostete es über 10.000 Dollar mehr.

Wettbewerber aus Wolfsburg
Volkswagen arbeitet an einem Elektroauto im Polo-Format, das 2025 zu einem Preis von rund 25.000 Euro auf den Markt kommen soll. Das Konzeptauto ID.2 All gibt einen Vorgeschmack darauf. Foto: Volkswagen
Wettbewerber aus Wolfsburg
Volkswagen arbeitet an einem Elektroauto im Polo-Format, das 2025 zu einem Preis von rund 25.000 Euro auf den Markt kommen soll. Das Konzeptauto ID.2 All gibt einen Vorgeschmack darauf. Foto: Volkswagen

Doch zurück zum geplanten Budget-Tesla: Möglich werden soll dessen niedriger Preis durch Teslas neue Produktionsplattform, wie sie etwa in der neuen Gigafactory Mexiko entstehen soll. Laut Tesla senkt diese Plattform die Herstellungskosten gegenüber der aktuellen Model-3-Produktion um bis zu 50 Prozent.

Den Preis drücken soll außerdem die schiere Masse an produzierten Fahrzeugen. Vier Millionen Stück des neuen Kleinwagens will Tesla künftig pro Jahr produzieren, einen Großteil davon in der mexikanischen Fabrik. Ein ambitioniertes Ziel, das sicher etwas zu hoch angesetzt ist – aber kühne Pläne hatte Musk ja schon immer.

Das Design

Über das Design des neuen Tesla ist bisher nur wenig bekannt. In entsprechenden Präsentationen wie etwa zum Investor Day 2023 zeigte Tesla nur verhüllte Silhouetten, die auf eine kleinere Version des Model Y oder Model 3 hinweisen könnten.

Zudem existiert eine Zeichnung aus einem chinesischen Designwettbewerb. Ob das fertige Auto in irgendeiner Weise so aussehen wird, ist aber bislang noch völlig unklar. Fest steht, dass die Aerodynamik eine sehr große Rolle im Fahrzeugdesign spielen dürfte, um passable Werte bei der Reichweite zu erreichen.

Technik und Reichweite

Um die angestrebten 25.000 Dollar Einstiegspreis zu erreichen, muss Tesla trotz einer günstigeren Produktion vermutlich an einigen Ecken sparen. So wird der Autobauer wohl durch die Bank auf kostengünstige Eisenphosphat(LFP)-Akkus setzen, die aktuell von BYD aus China kommen. Ursprünglich wollte Tesla seine neuen 4680-Zellen verwenden, diese werden aber vermutlich primär für den Cybertruck und den Tesla Semi benötigt.

LFP-Batterien haben eine vergleichsweise geringe Energiedichte, trotzdem soll der geplante Mini-Tesla über mindestens 400 Kilometer Reichweite verfügen. Konkret nennt Tesla einen Wert von 53 kWh bei der Akkukapazität, der Verbrauch müsste also bei ca. 13 kWh/100 Kilometer liegen, was doch etwas sportlich erscheint. Auch bei der Performance legt die Gerüchteküche mit 3,9 bis 6,9 Sekunden auf Hundert – je nach Ausführung – mehr als konkurrenzfähige Werte nahe, die der Autohersteller mit einem Kleinwagen auch erstmal erreichen muss.

Autonome Features

Trotz seines niedrigen Preispunkts dürfte der neue Tesla mit vielen (teil)autonomen Features kommen. Der Grund: Anders als große Batterien, starke Motoren oder Spielereien wie mehrere Bildschirme (Model S, X) verursacht die entsprechende Software für Tesla keine großen Mehrkosten. Auch die nötigen Kameras und Sensoren sind aus Sicherheitsgründen vermutlich sowieso verbaut.

Einstiegsmodell
Mit einem Basispreis von 41.990 Euro ist die heckgetriebene Elektro-Limousine das derzeit preiswerteste Tesla-Modell in Deutschland. Foto: Tesla
Einstiegsmodell
Mit einem Basispreis von 41.990 Euro ist die heckgetriebene Elektro-Limousine das derzeit preiswerteste Tesla-Modell in Deutschland. Foto: Tesla

Vieles spricht sogar dafür, dass das neue Modell Teslas fortschrittlichstes Fahrzeug in Sachen autonomes Fahren wird. In einigen Präsentationen des Unternehmens wird das Projekt gleichzeitig mit dem vollautonomen „Robotaxi” erwähnt, manche mutmaßen daher, es handle sich um ein und dasselbe Projekt. Dazu passt, dass Elon Musk auf einer Mitarbeiterkonferenz die Frage stellte, ob das neue Auto überhaupt noch ein Lenkrad und Pedale haben solle.

Marktstart 202x?

Als Elon Musk beim Battery Day 2020 das geplante Kompaktmodell erstmals erwähnte, sprach er vom Marktstart in 2023. Dass das, wie viele Versprechen von Musk, nicht mehr haltbar ist, dürfte heute klar sein. Da das neue Modell zum Großteil in der in der Bauphase befindlichen Gigafactory Mexiko gebaut werden soll, ist ein Marktstart allerfrühestens 2024 zu erwarten, wenn die Fabrik fertiggestellt sein soll.

Hinzu kommt, dass Tesla zunächst einmal den Marktstart des Cybertrucks, des Semi Trucks sowie auch des Roadsters schaffen muss, bevor ein potenzieller Kleinwagen an der Reihe wäre.

Unsere Prognose

Mit einem potenziellen „Model 2”, auch wenn es nicht so heißen wird, will Tesla die Elektromobilität auch im Niedrigpreissegment attraktiv machen. Das ist auch dringend notwendig, da die Konkurrenz insbesondere in China bereits jetzt entsprechend günstige Angebote vorweisen kann.

Doch noch ist am neuen Tesla vieles Spekulation – ein Marktstart ist realistisch gesehen frühestens Ende 2024 zu erwarten. Ob sich bis dahin Großes tut in der Welt des autonomen Fahrens und Tesla das „Model 2” rein als selbstfahrendes „Robotaxi” anbietet? Nicht nur aufgrund der Gesetzeslage in vielen Ländern ist das unwahrscheinlich – gespannt bleiben darf man dennoch.

Autor Moritz Kopp ist Geschäftsführer von Teslabs.

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