Die heilsame Wirkung des Wacholders war schon den alten Germanen bekannt. Wacholderbeeren wurden damals als Mittel zur Geburtsbeschleunigung und zur Behandlung von Darmerkrankungen eingesetzt, das Öl der Pflanze half gegen Gelenkbeschwerden. Und noch heute wird nach einem üppigen Mahl gerne Wacholderschnaps getrunken, um die Verdauung zu beschleunigen.

Welche der Wirkungen Elon Musk im Sinne hatte, als er das Facelift des Tesla Model Y unter dem Namen Juniper betreiben ließ, ist nicht bekannt. Aber die aktuelle Absatzschwäche – in Europa rücken die Verfolger dem auch in Grünheide bei Berlin produzierten Modell immer näher – war noch nicht abzusehen, als sich Designer und Ingenieure an die Modellpflege machten. Das Ergebnis lässt sich jetzt zumindest in China besichtigen: Dort ist das überarbeitete Modell seit heute zum Preis von 263.500 Yuan (umgerechnet 34.868 Euro) ab sofort bestellbar. Das entspricht einer Preiserhöhung um etwa fünf Prozent.

Blauer Wacholder
Hellblau ist neu in der Farbpalette des „neuen“ Model Y, das bei Tesla unter der Projektbezeichnung „Juniper“ lief. Auffälliger ist aber die neue LED-Lichtleiste, die sich über die gesamte Fahrzeugbreite hinzieht. Bilder: Tesla

Und was gibt’s dafür?

Ins Auge fallen dabei sofort die neugestaltete Front- und Heckpartie, die nun durchgehende LED-Lichtbänder zieren. Dergleichen kennt man schon vom Xpeng G9 und Nio EL7, aber auch vom Smart #3 – um nur ein paar Modelle zu nennen. Damit differenziert Tesa das Model Y stärker vom Model 3: Bei der ebenfalls jüngst überarbeiteten Elektro-Limousine („Highlander“) kommen Frontscheinwerfer und Heckleuchten noch ohne Lichtleiste dazwischen aus.

Wieder mit klassischem Blinkerhebel

Was hingegen nicht auf den ersten Blick zu erkennen ist: Das Model Y ist gewachsen. Um sechs Zentimeter in der Länge und vier Zentimeter in der Breite. Beides ist wohl Folge des aerodynamischen Feinschliffs. Denn der cW-Wert wird nun mit 0,22 angegeben – zuvor stand in dem Kapitel ein Wert von 0,23.

Wie gehabt 
An der Ladeleistung haben die Ingenieure beim Model Y offenbar nicht gearbeitet. Sie wird weiter mit maximal 250 kW angegeben.
Wie gehabt
An der Ladeleistung haben die Ingenieure beim Model Y offenbar nicht gearbeitet. Sie wird weiter mit maximal 250 kW angegeben.

Und auch im Innenraum hat sich entgegen dem ersten Anschein einiges getan. So gibt es jetzt wieder einen ordentlichen Blinkerhebel – die Blinkertasten im Lenkrad, mit denen sich im Model 3 der Fahrer noch herumschlagen muss, sind hier zumindest wieder Geschichte: Niemand soll sagen, bei Tesla seien sie nicht lernfähig. Freuen dürfen sich die Kunden zudem auf eine elektrisch umlegbare Rücksitzbank. Geworben wird in China zudem mit einem niedrigeren Geräuschpegel im Innenraum und einem verbesserten Fahrwerk.

Reichweite wächst nur geringfügig

Das sind alles gute Nachrichten. An der Akku-Technik hat sich offenbar nicht viel geändert. Die Reichweite der heckgetriebenen Version wird mit 593 Kilometer nach dem chinesischen Prüfzyklus CLTC angegeben, für die allradgetriebene „Longrange“-Version werden 719 Kilometer genannt. Das wäre in dem einen Fall ein Reichweiten-Plus von xy Kilometern, im anderen von 32 Kilometern. Die maximale Ladeleistung beträgt weiterhin 250 kW – zu einer Umstellung auf eine 800-Volt-Architektur haben sie sich bei Tesla auch bei dem Modell noch nicht entschließen können.

In China wird der neue Wacholder-Tesla voraussichtlich ab März verfügbar sein. Im deutschen Werk wird die Umstellung der Produktion noch vorbereitet. In den Handel wird das überarbeitete Model Y hier angeblich erst im Sommer kommen.

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