Die heilsame Wirkung des Wacholders war schon den alten Germanen bekannt. Wacholderbeeren wurden damals als Mittel zur Geburtsbeschleunigung und zur Behandlung von Darmerkrankungen eingesetzt, das Öl der Pflanze half gegen Gelenkbeschwerden. Und noch heute wird nach einem üppigen Mahl gerne Wacholderschnaps getrunken, um die Verdauung zu beschleunigen.
Welche der Wirkungen Elon Musk im Sinne hatte, als er das Facelift des Tesla Model Y unter dem Namen Juniper betreiben ließ, ist nicht bekannt. Aber die aktuelle Absatzschwäche – in Europa rücken die Verfolger dem auch in Grünheide bei Berlin produzierten Modell immer näher – war noch nicht abzusehen, als sich Designer und Ingenieure an die Modellpflege machten. Das Ergebnis rollt seit einigen Wochen nun auch in Grünheide vom Band und kann ab sofort auch von deutschen Kunden in einer „Launch Series“ geordert werden. Mit Allrad-Antrieb und großem Akku zum Preis von 60.990 Euro. Das sind 6000 Euro mehr als für das (weiterhin lieferbare) Model Y im alten Gewand aufgerufen werden. Ausgeliefert werden sollen die ersten Exemplare des Modelljahres 2025 schon im März.

Hellblau ist neu in der Farbpalette des „neuen“ Model Y, das bei Tesla unter der Projektbezeichnung „Juniper“ lief. Auffälliger ist aber die neue LED-Lichtleiste, die sich über die gesamte Fahrzeugbreite hinzieht. Bilder: Tesla
Und was gibt’s dafür?
Ins Auge fallen dabei sofort die neugestaltete Front- und Heckpartie, die nun durchgehende LED-Lichtbänder zieren. Dergleichen kennt man schon vom Xpeng G9 und Nio EL7, aber auch vom Smart #3 – um nur ein paar Modelle zu nennen. Damit differenziert Tesa das Model Y stärker vom Model 3: Bei der ebenfalls jüngst überarbeiteten Elektro-Limousine („Highlander“) kommen Frontscheinwerfer und Heckleuchten noch ohne Lichtleiste dazwischen aus.
Wieder mit klassischem Blinkerhebel
Was hingegen nicht auf den ersten Blick zu erkennen ist: Das Model Y ist gewachsen. Um sechs Zentimeter in der Länge und vier Zentimeter in der Breite. Beides ist wohl Folge des aerodynamischen Feinschliffs. Denn der cW-Wert wird nun mit 0,22 angegeben – zuvor stand in dem Kapitel ein Wert von 0,23.

An der Ladeleistung haben die Ingenieure beim Model Y offenbar nicht gearbeitet. Sie wird weiter mit maximal 250 kW angegeben.
Und auch im Innenraum hat sich einiges getan, um den Qualitätseindruck und das Wohlfühl-Ambiente zu verbessern. Es gibt neue Textilgewebe und Elemente aus Aluminium und eine frei programmierbare und dynamische Ambientebeleuchtung. Eine Rundum-Akustikverglasung, gepaart mit neuen schalldämpfenden Materialien, soll die Straßengeräusche um 22 Prozent, Fahrwerks- und Windgeräusche um 20 Prozent mindern. Auch soll das neue „Low-E-Glas“ die Sonnenstrahlung stärker reflektieren, um die Aufheizung des Innenraum im Sommer zu verringern.
Mehr Komfort auf der Rücksitzbank
Fürs Wohlfühl-Ambiente sorgen zudem neugestaltete Vordersitze, die obendrein über eine Sitzbelüftung verfügen. Für die Passagiere hinten gibt es ebenfalls einen verbesserten Sitzkomfort – unter anderem durch leichter zugängliche Sicherheitsgurte, eine Sitzheizung, längere Sitzpolster und tiefere Flankenpolstern. Die Sitzlehne hinten ist zudem elektrisch verstellbar und umklappbar.

Vor allem dem Innenraum des Model Y haben Designer und Ingenieure viel Aufmerksamkeit geschenkt. Es gibt neue Sitze, neue Materialien und eine Vielzahl von Maßnahmen, um das Geräuschniveau zu senken. Vor allem gibt es einen ordentlichen Blinkerhebel.
Das Wichtigste aber: Es gibt wieder einen ordentlichen Blinkerhebel – die Blinkertasten im Lenkrad, mit denen sich im Model 3 der Fahrer noch herumschlagen muss, sind hier passe‘: Niemand soll sagen, bei Tesla seien sie nicht lernfähig.
Reichweite wächst nur geringfügig
Das sind alles gute Nachrichten. An der Akku-Technik hat sich offenbar nicht viel geändert. Allerdings wird die Reichweite für die allradgetriebene „Launch Series“ mit 20 Zoll großen Rädern wird nun mit 568 Kilometer nach dem europäischen Prüfzyklus WLTP angegeben – das wären 33 Kilometer mehr als bisher. Mit den 19 Zoll großen Rädern der heckgetriebenen Basisversion könnten sogar 600 Kilometer ohne Ladepause drin sein. Offizielle Werte zu der Version hat Tesla allerdings noch nicht genannt. Dafür aber jetzt eine neue Höchstgeschwindigkeit von 201 km/h – beim Vorgängermodell waren bis zu 217 km/h drin.
Unverändert bleibt dafür die maximale Ladeleistung. Bei dem Modell mit dem (78,4 kWh) großen Akku beträgt sie weiterhin 250 kW, bei dem Standardmodell (62,5 kWh) fließt Gleichstrom an der Ladesäule mit maximal 175 kW: Zu einer Umstellung auf eine 800-Volt-Architektur haben sie sich bei Tesla bei dem Modell noch nicht entschließen können.