Akku der eHybrid-Version wächst auf 19,7 kWh

Ab zur Power. Der neue Tiguan startet mit Turbodieselmotoren (TDI), Turbobenzinern (TSI) und Mild-Hybrid-Turbobenzinern (eTSI), jeweils mit 7-Gang-DSG. Interessiert uns nicht die Bohne, weil wir uns an die für EDISON spannendsten Antriebs-News des Neulings heranpirschen. Wir meinen die beiden neu entwickelten Plug-in-Hybridantriebe dieses SUV, die wieder eHybrid heißen. Und sich dank einer völlig neuen, nun 19,7 statt 10,6 kWh großen Lithium-Ionen-Batterie (Netto-Energieinhalt) zu rein elektrischen Reichweiten von über 100 Kilometern aufschwingen sollen. Neue Zelltechnologie, 96 Module. Wir erinnern uns: Beim Vorgänger-Modell waren für die E-Reichweite gerade mal 60 Kilometer angesagt.

Zugmaschine
Während die Verbrenner-Versionen 1600 und 2300 schwere Anhänger an den Haken nehmen dürfen, haben die beiden Teilzeitstromer hier immerhin noch 1800 und 2000 Kilogramm zu bieten. Ungebremst sind es 750 Kilogramm.
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Während die Verbrenner-Versionen 1600 und 2300 schwere Anhänger an den Haken nehmen dürfen, haben die beiden Teilzeitstromer hier immerhin noch 1800 und 2000 Kilogramm zu bieten. Ungebremst sind es 750 Kilogramm.

Die beiden neuen Teilzeitstromer nutzen als Basis die 1,5-Liter-TSI-Maschine, also diesen vierzylindrigen Turbobenziner in Kombination mit einem Elektromotor namens HEM80evo, der in der Spitze bis zu 85 kW (115 PS) und ein kurzzeitiges Peakdrehmoment von 330 Nm liefert. Und sie kommen, wie gesagt, in gleich zwei Versionen — mit 150 kW (204 PS) oder 200 kW (272 PS) Systemleistung. Und mit diesem Duo sollen jeweils mehr als 800 Kilometer Gesamtreichweite möglich sein. Klar, so eine Strecke fährt natürlich fast niemand am Stück, mit Kindern sowieso nicht. Aber zugegeben, das klingt beeindruckend.

Geladen wird mit bis zu 50 kW

Zumal die große elektrische Reichweite mit einer neuen Schnellladefunktion kombiniert ist. So kann dieser Tiguan an der DC-Säule den Strom zügig mit bis zu 50 kW zapfen. Und fürs Vollladen von 10 auf 80 Prozent soll schon die kurze Kaffee-Toiletten-Rast reichen. VW prognostiziert da schlanke 23 Minuten, sagt uns aber nicht, wie lange es bis 100 Prozent dauert. Was uns gefällt: An AC-Säulen oder an der heimischen Wallbox können die eHybrid-Versionen dank eines neuen Ladegerätes nun den Strom mit bis zu 11 kW (zuvor 3,6 kW) ziehen. Zwei Stunden und 45 Minuten dauert es von einer komplett leeren zu einer randvollen Antriebsbatterie. So, grundsätzlich könnte dieses spezielle SUV im Alltag bei der Pendelei von der Wohnung zum Job quasi zum reinen Elektromobil mutieren.

Schnelllader 
Der neue Tiguan kann den Strom an einer Schnellladestation mit bis zu 50 kW aufnehmen. 11 kW sind es an der Wallbox.
Schnelllader
Der neue Tiguan kann den Strom an einer Schnellladestation mit bis zu 50 kW aufnehmen. 11 kW sind es an der Wallbox.

Wie sich dieser neue Teilzeitstromer fährt? Kurzfassung: Völlig unspektakulär. Rein elektrisch dank aufwendiger Dämmung bemerkenswert leise (auch kaum nervende Wind- und Abrollgeräusche) und beim vollen Beschleunigen betont sportlich. Zum Testen nahmen wir gleich die kräftigere Version mit 200 kW Systemleistung, die mit einem 130 kW (177 PS) leistenden, stärkeren Benziner verbandelt ist und quasi aus dem Stand mit dem satten Systemdrehmoment von 400 Newtonmetern losschießt. Beim etwas schwächeren Plug-in-Hybrid mit 150 kW Systemleistung (Benzinmotor mit nur 110 kW) sind es immerhin noch 350 Nm. Interessante Sache: Die E-Maschine ist jeweils direkt in das weiterentwickelte 6-Gang-DSG-Hybridgetriebe (DQ400e evo) integriert.

Dem Akku zuliebe nur 215 km/h schnell

Um die Ecken flitzt dieser Fronttriebler mit der rund 230 Kilogramm schweren Batterie (tiefer Schwerpunkt!) bemerkenswert manierlich. Naja, schließlich ist für ihn das neue elektronisch gesteuerte Fahrwerk generell an Bord: die adaptive Fahrwerksregelung DCC Pro (2-Ventil-Dämpfer) inklusive Fahrprofilauswahl. Und dieser Fahrdynamikmanager kümmert sich um die Funktionen der elektronischen Differenzialsperren (XDS) und die Querdynamikanteile der im Fall des DCC Pro geregelten Dämpfer. Radindividuelle Bremseingriffe, je nach Piste selektive Veränderungen der Dämpferhärten. Funktioniert präzise und tatsächlich wie beschrieben. Zumal wir auf dem Screen die Dämpfung noch netterweise stufenlos zwischen Komfort und Sport verstellen können. Wir freuen uns auf jede scharfe Biegung und denken zurück an Zeiten, als Hochsitzer in flotten Kurven wie Dampfer im Sturm schwankten.

Erst bei 215 km/h ist Schluss 
Um die Batterie zu schonen, regelt VW den Vortrieb des Tiguan e-Hybrid ab. Auch in der R-Version. Bilder: Volkswagen
Erst bei 215 km/h ist Schluss
Um die Batterie zu schonen, regelt VW den Vortrieb des Tiguan eHybrid ab. Auch in der R-Version. Bilder: Volkswagen

Was VW beim Fahrtermin noch nicht verriet: die Sprintzeiten auf Tempo 100 und die Höchstgeschwindigkeit der beiden Plug-in-Hybridmodelle. Die finden sich aber mittlerweile im Konfigurator der Wolfsburger. Also, die Beschleunigung auf den ewigen Stammtischwert soll mit unserem Testwagen nur 7,2 Sekunden dauern, und der Speed wird erst bei 215 km/h elektronisch abgeriegelt, um die Batterie zu schonen. Fürs die etwas schwächere Version nennt VW hier 8,2 Sekunden und 210 km/h. Und für die offiziellen Strom-Durchschnittsverbräuche beider Modelle jeweils 17,3 kWh.

Schafft der Tiguan eHybrid 100 Kilometer vollelektrisch? Das erfahren Sie im dritten Teil.

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