Der Solarboom in Deutschland setzt sich ungebremst fort: Wie aktuelle Daten der Bundesnetzagentur zeigen, waren Anfang April 2025 rund 5.005.000 Photovoltaikanlagen im Marktstammdatenregister erfasst – ein neuer Rekord. Der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar) spricht angesichts dieser Zahl von einem „Meilenstein der Energiewende“.
Solarstrom als Rückgrat der Energiewende
Insgesamt sind mittlerweile rund 104 Gigawatt Solarstromleistung installiert – das entspricht rechnerisch der Kapazität von 104 Großkraftwerken. Zwar speist Solarstrom im Gegensatz zu Kohle- oder Gaskraftwerken nicht rund um die Uhr, doch der Beitrag zur Stromversorgung ist enorm: Fast 15 Prozent des Stromverbrauchs in Deutschland werden mittlerweile durch Photovoltaikanlagen gedeckt.
Die Anlagen verteilen sich unterschiedlich auf Gebäudetypen und Flächen:
- 38 Prozent der installierten Leistung entfallen auf private Eigenheime,
- 32 Prozent auf Freiflächenanlagen,
- 29 Prozent auf Firmendächer,
- 1 Prozent auf Balkonkraftwerke.
Letztere erleben seit zwei Jahren einen wahren Boom – vor allem unter Mietern und Wohnungseigentümern. Ihre Leistung bleibt mit 0,8 Gigawatt jedoch gering. Ganz anders sieht es bei den großen Freiflächenanlagen aus: Von ihnen sind nur gut 19.000 Anlagen registriert, doch sie liefern mit 31,5 Gigawatt fast ein Drittel des gesamten Solarstroms.
Politische Förderung zeigt Wirkung
Hauptgeschäftsführer Carsten Körnig verweist auf das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG), das vor 25 Jahren in Kraft trat und als „Initialzündung zur Verbreitung der Solarenergie“ gilt. Innerhalb einer Generation habe sich Solarstrom von einer teuren Nischentechnologie zur kostengünstigsten Form der Stromerzeugung entwickelt.
Wachstum dank Balkonkraftwerken und einfacher Installation
Besonders stark wuchs der Markt im vergangenen Jahr: Allein 17 Gigawatt wurden neu installiert. Seit Anfang 2024 kamen rund 1,25 Millionen neue Anlagen hinzu – über eine halbe Million davon waren preiswerte Balkonkraftwerke oder Steckersolaranlagen. Der Vorteil: Sie lassen sich einfach installieren, benötigen keine Genehmigung, machen Solarstrom auch für Mieter zugänglich – und sind schnell rentabel.

Fast 15 Prozent des Stromverbrauchs in Deutschland werden mittlerweile durch Photovoltaikanlagen gedeckt. 32 Prozent davon steuern Freiflächenanlagen bei – wie hier nahe dem Kraftwerk im rheinischen Braunkohlerevier.
Für die Energiewende ist der Solarstrom unverzichtbar. Er lässt sich dezentral erzeugen, ist klimaneutral – und mit stetig fallenden Preisen mittlerweile günstiger als Strom aus fossilen Quellen. Laut Klimazielen der Bundesregierung soll der Anteil der erneuerbaren Energien am Bruttostromverbrauch bis 2030 auf 80 Prozent steigen. Ohne Solarenergie ist dieses Ziel nicht zu erreichen.
Windkraft bleibt stärkster Stromlieferant unter den Erneuerbaren
Auch wenn die Solarenergie zuletzt stark aufgeholt hat, bleibt die Windenergie weiterhin die tragende Säule der erneuerbaren Stromerzeugung in Deutschland. Laut Angaben der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen und des Fraunhofer ISE wurden im Jahr 2024 rund 137 Terawattstunden Strom durch Windkraft erzeugt – davon rund 113 TWh an Land (Onshore) und etwa 24 TWh auf See (Offshore).
Zum Vergleich: Die Photovoltaik kam im selben Zeitraum auf rund 62 Terawattstunden. Damit lag der Anteil der Windkraft an der Bruttostromerzeugung bei gut 27 Prozent, während die Solarenergie etwa 12 Prozent beitrug.
Allerdings sind beide Technologien komplementär: Während die Windkraft vor allem in den Wintermonaten zuverlässig Strom liefert, spielt die Photovoltaik ihre Stärken in den sonnenreichen Monaten aus. Zusammen können sie einen Großteil der Grundversorgung abdecken – insbesondere wenn sie durch Speicherlösungen und intelligente Netze ergänzt werden.