Opel oder Peugeot, Citroën und DS haben bereits seit geraumer Zeit ein ansehnliches Angebot an Fahrzeugen mit vollelektrischem und elektrifizierten Antrieben. Auch im Kleinwagensegment. Kürzlich durfte auch Lancia mit dem neuen Ypsilon seinen ersten Stromer vorstellen. Alfa Romeo hinkte bei der Elektrifizierung bislang hinterher. Von der zweiten, eher sportlichen Traditionsmarke des Stellantis-Konzern aus Italien gibt es derzeit lediglich den Tonale, der in einer Version als Plug-in Hybrid geordert werden kann und mit einer Ladung seines 12,5 kWh großen Akkus knapp 60 Kilometer am Stück stromern kann. Ein Vollstromer von Alfa – war bislang Fehlanzeige. Dabei soll die Marke bis 2027 nur noch elektrisch fahren.

Veto des Ministers gegen „Milano“

(Aktualisierung 15.April) Den Anfang macht jetzt der neue „Junior“ – der dritte SUV der Marke. Ursprünglich sollte das Auto „Milano“ heißen. Aber nachdem Alfredo Urso, „Minister für Ministerium für Unternehmen und Made in Italy“ (das gibts tatsächlich) erklärt hatte, dass ein in Polen hergestelltes Autos nicht nach einer italienischen Stadt benannt werden dürfe, taufte Alfa Romeo das neue Modell kurzerhand in „Junior“ um.

Scharfe Abrisskante 
Das Heck des neuen Milano ist gewöhnungsbedürftig, erinnert ein wenig an den Kia EV 6. Die Ladeklappe findet sich hinten links, unter der Fronthaube ein kleiner Frunk, in dem das Ladekabel verstaut werden kann. Fotos: Alfa Romeo
Scharfe Abrisskante
Das Heck des neuen SUV – hier noch mit dem ursprünglichen Namen „Milano“ – erinnert ein wenig an den Kia EV 6. Die Ladeklappe findet sich hinten links, unter der Fronthaube ein kleiner Frunk für das Ladekabel. Fotos: Alfa Romeo

Technisch ist der 4,17 Meter lange Alfa weitgehend mit dem Lancia Y identisch, den wir hier schon kurz vorgestellt haben. Die vollelektrische Basisversion wird (wie beim Opel Corsa Electric GS „Long Range“) von einem 115 kW oder 156 PS starken Elektromotor an der Vorderachse angetrieben, der seine Energie aus einem 54 kWh großen Akkupaket bezieht. Reichweiten von bis zu 410 Kilometer sollen sich damit darstellen lassen. Bei reiner Stadtfahrt soll sogar erst nach 592 Kilometern eine Ladesäule angesteuert werden müssen.

Wie bei den anderen Modellen auf dieser Stellantis-Plattform (Corsa Electric, Peugeot e-208, Jeep Avenger) hapert es auch hier bei der Ladegeschwindigkeit: Gleichstrom kann mit maximal 100 kW aus dem Netz gezogen werden. Dadurch dauert es 30 Minuten bis das kleine Akkupaket wieder zu 80 Prozent gefüllt ist. Den Normverbrauch gibt Alfa Romeo mit 15,0 kWh/100 km an – damit liegt er etwas über dem Opel Corsa Electric GS. Dafür kann das Ladekabel des Junio unter der Fronthaube in einem kleinen „Frunk“ verstaut werden, ohne dass der 400 Liter fassende Kofferraum eingeschränkt wird.

Elletrica in Italien ab 41.500 Euro

Die Sportversion des Alfa Romeo Junior Elettrica heißt traditionsgemäß Veloce – und verfügt über einen 177 kW oder 240 PS starken elektrischen Frontantrieb. Sie rollt – zu einem späteren Zeitpunkt – auf 20 Zoll großen Leichtmetallrädern und verfügt unter anderem über ein Sportfahrwerk mit einer Tieferlegung um 25 Millimeter, mit verstärkten Stabilisatoren an Vorder- und Hinterachse sowie eine Sportbremsanlage.

Ganz klassisch 
Sportlich gibt sich der Milano auch im Innenraum. Gegen Aufpreis ist ein "Corsa" genanntes Ausstattungspaket erhältlich, das auch Schalensitze enthält. Für ein Elektroauto mit einer Antriebsleistung von 115 kW ist das ein wenig übertrieben.
Ganz klassisch
Sportlich gibt sich der Junior auch im Innenraum. Gegen Aufpreis ist ein „Corsa“ genanntes Ausstattungspaket erhältlich, das auch Schalensitze enthält. Für ein Elektroauto mit einer Antriebsleistung von 115 kW ist das ein wenig übertrieben.

Bereits zum Marktstart gibt es als Sondermodell den Basis-Elettrica auch in einer Ausstattungsversion „Speciale“ – unter anderem mit dem Alfa-typischen „Scudetto“-Kühlergrill sowie Karosseriedetails in mattschwarz, mit 18-Zoll-Leichtmetallräder im Loch-Design, vor allem mit einer Wärmepumpe. Was der Spaß hierzulande kosten wird, mag das Unternehmen allerdings noch nicht verraten – bis zum Bestellstart ist noch ein wenig Zeit. In Italien werden für den Junior Elettrica wenigstens 41.500 Euro aufgerufen. Die Wärmepumpe kostet dort 850 Euro Aufpreis, ein Glasdach 1350, ein „Corsa“ genanntes Sportpaket nochmals 2500 Euro mehr.

Alternativ auch mit Hybridantrieb

Apropos Zeit: Für Alfa-Kunden (vorerst nur) in Südeuropa und speziell in Italien bietet die Marke den Junior auch als „Ibrida“ an – als 31.900 Euro teuren Mildhybrid, bei dem ein 100 kW (136 PS) starker 1,2 Liter großer Dreizylinder-Benziner vom einem 48-Volt-Bordnetz und einem 21 kW starken Elektromotor unterstützt wird. Der Spritverbrauch auf 100 Kilometern soll dank der Hybridisierung im Schnitt nur 5,2 Liter Super betragen. Zu einem späteren Zeitpunkt soll es den Junior Ibrida auch mit einem Q4-Allradantrieb geben. Für den Elettrica ist dergleichen nicht vorgesehen.

(Mit Ergänzungen von Franz Rother)

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