„Kleinvieh macht auch Mist“, heißt es im Rheinland. Soll heißen: Viele kleine Schritte führen auch zum Ziel, bringen in Summe auch einen Gewinn. Für den Automobilbau und die Arbeit an Elektroautos bedeutet das: Schon kleine Modellpflegemaßnahmen können spürbare Vorteile bringen. Zum Beispiel können sie einen Stromer weiter rollen lassen als bisher. Ganz ohne Software-Update.

Das belegt auch eine aktuelle Information von Peugeot. Die Franzosen haben sich knapp zwei Jahre nach der Modelleinführung ihre beiden Elektroautos e-208 und e-2008 noch einmal vorgenommen. Die Autos erhielten Leichtlaufreifen der Güteklasse A+ (wie zum Beispiel den Michelin Primacy ePrimacy). Zudem wurde die Getriebeübersetzung weiter auf Effizienz getrimmt. Und auch die Wärmepumpe wurde von den Ingenieuren der Stellantis-Gruppe angepackt. Diese sorgt dafür, dass sich der Innenraum des Autos an kalten Tagen schneller erwärmt, ohne dass dessen Antriebsbatterie strapaziert wird. Die Wärmepumpe wurde nun mit einem Feuchtigkeitssensor in der Windschutzscheibe gekoppelt, um die Heizung und Klimaanlage präziser steuern zu können.

Peugeot e-2008
Durch die Umrüstung auf Leichtlaufreifen, die Optimierung der Wärmepumpe und eine neue Getriebsübersetzung steigt die Reichweite des Elektro-Crossover um 25 auf 345 Kilometer – nach der Verbrauchsnorm WLTP. Foto: Stellantis

Das Ergebnis: Die beiden Stromer rollen nun weiter als zuvor, ohne dass die Batteriekapazität von 50 Kilowattstunden erhöht werden musste. Der Peugeot e-208 kommt mit einer Akkuladung bis zu 362 Kilometer weit – 22 Kilometer mehr als zuvor. Beim Peugeot e-2008 beträgt die Verbesserung sogar 25 Kilometer. Aufgrund der größeren Stirnfläche und des leicht höheren Gewichts kommt der Crossover nach den Messungen auf Basis der gesetzlich vorgeschriebenen WLTP-Norm zwischen zwei Ladestopps allerdings auch nur 345 Kilometer weit.

40 Kilometer mehr Reichweite im Stadtverkehr

Im Stadtverkehr und bei winterlichen Temperaturen um die 0 Grad Celsius sollen die Reichweitengewinne noch signifikanter ausfallen – um die 40 Kilometer. Wohlgemerkt: Die Werte wurden auf dem Prüfstand ermittelt. „Die tatsächliche Reichweite kann unter Alltagsbedingungen abweichen und ist von verschiedenen Faktoren abhängig, insbesondere von persönlicher Fahrweise, Streckenbeschaffenheit, Außentemperatur, Nutzung von Heizung und Klimaanlage sowie thermischen Vorkonditionierung“, weist Peugeot vorsorglich im Beipackzettel hin.

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Es ist davon auszugehen, dass auch die übrigen Elektroautos aus dem Stellantis-Konzern von der Modellpflege profitieren werden. DS hat für den baugleichen DS3 Crossback E-Tense unter Hinweis auf die Erfahrungen aus der Formel E bereits einen Reichweitengewinn von sieben Prozent (auf 341 Kilometer) vermeldet – Opel dürfte für den Corsa-e und Mokka-e gerade eine entsprechende Info vorbereiten.

Schade nur, dass die Fortschritte nur Neufahrzeugen des Modelljahrs 2022 zugute kommen: Nachgerüstet werden können beim nächsten Service nur die Leichtlaufreifen.

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3 Kommentare

  1. Iak Delwack

    So so, das Getriebe wurde weiter auf Effizienz getrimmt…in welcher konkreten Form denn ? (anderes Öl, anderer Winkel der Verzahnungen, noch leichter rollende Lager usw. )
    Es nervt in der heutigen Zeit, dass die Marketing Menschen uns mit nicht mit allzu viel Details behelligen mögen.

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    • Franz W. Rother

      Ich vermute, sie haben die Übersetzung modifiziert.

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      • Michael Bogisch

        Richtig – Übersetzung wurde geringfügig verlängert (was ich gelesen habe), geht zwamgsläufig aber natürlich auch etwas zu Lasten der Beschleunigungswerte…

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