„Bahnbrechend“ soll er sein, der neue vollelektrische KIA EV6. Bei Fahrten in europäische Tiefgaragen könnte das tatsächlich passieren. Aber in einem anderen Sinn, als es sich die Werbetexter des südkoreanischen Autoherstellers vorstellen. Denn mit einer Länge von knapp fünf Metern, einer Breite von 2,05 Metern und einer Höhe von knapp 1,80 Metern könnte es mit dem neuen Elektro-SUV auf den Rampen in den Untergrund und bei der Suche nach einem Stellplatz dort ein wenig eng werden.

Aber Europa ist auch nicht der Hauptmarkt für den EV9, mit der Kia im Sommer seine elektrische Modellpalette nach oben abrundet. Das E-Flagschiff mit bis zu drei Sitzreihen im Innenraum zielt eher auf den nordamerikanischen Markt und die Straßen- und Parkplatzverhältnisse dort. Und auf Konkurrenten wie den Cadillac Lyriq, den BMW iX, NIO ES/EL8 oder den Elektro-Tiguan, den Volkswagen vorbereitet.

Aus dem Vollen geschnitzt 
Der neue Kia EV9 ist ohne Zweifel eine stattliche Erscheinung. Das Design des Elektro-SUV zeugt auch vom neuen großen Selbstbewusstsein der Hyundai-Schwestermarke. Fotos: Kia
Aus dem Vollen geschnitzt
Der neue Kia EV9 ist ohne Zweifel eine stattliche Erscheinung. Das Design des Elektro-SUV zeugt auch vom neuen großen Selbstbewusstsein der Hyundai-Schwestermarke. Fotos: Kia

Nichtsdestotrotz, so ist zu hören, soll der SUV auch hierzulande angeboten werden – zu einem Basispreis um die 55.000 Euro für die heckgetriebene Version. Natürlich wird es auch einen Allradler geben, mit einer Antriebsleistung um die 300 kW und Batteriekapazitäten zwischen 77 und 100 Kilowattstunden (kWh). Lassen wir uns überraschen.

Spannung aus Gegensätzen

Kein Geheimnis ist mehr die Optik des Serienmodells, die von der neuen Designphilosphie „Opposites United“, also den „Vereinigten Grundsätzen“, bestimmt wird. Soll heißen: Durch die Verbindung von Moderne und Natur soll eine kreative Spannung entstehen. Sagen jedenfalls die Werbetexter. Fakt ist: Der EV9, der wie der Kia EV6, der Genesis GV60 und die Hyundai-Modelle Ioniq 5 und 6 die Electric Global Modular Platform (E-GMP) nutzt, ist eine prägnante Erscheinung – die gar nicht erst versucht, sich kleiner zu machen, als sie ist.

Mit seiner klaren, kantigen Geometrie strahlt der vom ehemaligen BMW-Designer Karim Habib gestaltete Stromer eine hohe Robustheit und ein hohes Selbstbewusstsein aus. Eine hohe Zugkraft von über zwei Tonnen nimmt man ihm ebenso ab wie Reichweiten von bis zu 600 Kilometern.

Traumschiff Surprise 
Noch hat Kia nicht alle technischen Details seines neuen elektrischen Topmodells verraten. Die Bilder des Innenraums lassen jedoch auf sehr großzügige Platzverhältnisse und einen hohen Bedienkomfort schließen.
Traumschiff Surprise
Noch hat Kia nicht alle technischen Details seines neuen elektrischen Topmodells verraten. Die Bilder des Innenraums lassen jedoch auf sehr großzügige Platzverhältnisse und einen hohen Bedienkomfort schließen.

Ein Radstand von 3,10 Metern erlaubt es zudem, den Innenraum des Familienauto vielfältig zu gestalten, als Fünf-, Sechs- oder Siebensitzer. In der Version mit zwei Sitzreihen können sich die Insassen während der Ladepausen sowohl vorne wie hinten in eine Liegeposition bringen. Wobei die 800-Volt-Architektur wie schon beim Kia EV6 dafür sorgen wird, dass der Strom mit bis zu 270 kW in den Akku fließen kann. Ein kurzer Blick auf die E-Mails, ein schneller Gang zur Saniatäranlage auf der Raststätte – und schon geht’s weiter.

Weltpremiere des EV9 noch im März

In einer anderen Version lassen sich die Sitze in der zweiten Reihe sogar um 180 Grad drehen, um mit den Personen in der dritten Reihe auch während der Fahrt kommunizieren und interagieren zu können. Alles weitere werden wir in Kürze erfahren: Ende März will Kia die Weltpremiere des EV9 feiern und gleichzeitig eine neue globale Werbekampagne mit dem Slogan „Here to reshape the way we move“ starten.

Die Art und Weise, wie wir uns bewegen, wird sich also verändern. Sicher nicht nur in Tiefgaragen.

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