Es wurde auch höchste Zeit, dass Toyotas noble Tochter nach ihrem bislang wenig erfolgreichen kompakten Stromer UX 300e, den es ja auch als schnöden Benziner gibt, mit einem von Grund auf vollelektrischen SUV aus den Puschen kommt. Bei Audi, BMW und natürlich bei Tesla gibt es längst genügend Auswahl, von den Koreanern mal ganz zu schweigen. Aber jetzt kommt ja der neue Lexus RZ 450e zu uns, und theoretisch könnte nun ab Mitte Mai alles schick und fein werden. Die ersten Autos sind schon auf dem Seeweg zu uns.
Zumal es die dafür hübsch passende Elektro-Technik längst im eigenen Haus gibt. So konnte sich dieser Lexus-Stromer nun ohne Stress und Hektik an der schon in Toyota bZ4x und dem Subaru Solterra sinnig eingesetzten e-TNGA-Plattform des japanischen Großkonzerns bedienen. Klar, der vollelektrische Lexus hat da eine verfeinerte Substanz, ein bisschen mehr Power und auch den eleganteren Dress. Mit einer flacheren Motorhaube, dem hier schlankeren, weil funktionslosen typischen Diablo-Grill und ganz schön zackigen, extrem flachen Scheinwerfern.
Wobei man jetzt natürlich länger darüber diskutieren könnte, ob die Frontpartie mit dieser wütig zusammengekniffenen Miene für einen ökologisch netten Stromer nicht ein wenig zu krass daherkommt. Machen wir aber nicht, denn das ist Geschmacksache und die chinesischen oder amerikanischen Fanboys sehen das vermutlich völlig anders. Wild und kantig zeigt sich allerdings auch das Heck dieses Hochsitzers, man beachte nur diese beiden speziellen Spoilerenden in der Dachverlängerung, die uns irgendwie an frühere Eistütchen erinnern.
Platz bis zum Abwinken
Farblich gibt es auch eine interessante Überraschung. Denn wer will, der bekommt hier neben sechs Außenfarben (von Polar Metallic bis Kupferrot) dieses optionale „Bi-Tone“-Farbschema, das die Front des Autos, beginnend am oberen Rand des Kühlergrills bis übers ganze Dach kontrastierend in sattes Schwarz hüllt. Diese speziell bunte Zweifarbigkeit hat noch keiner der Rivalen im Programm. Es ist aber durchaus vorstellbar, dass unsere großstädtischen Kids das nicht megacool, sondern eher peinlich finden.
Darum wechseln wir lieber zum Faktischen. Stattliche 4,81 Meter misst der RZ 450e in der Länge (Höhe 1,64 m) und hat, typisch Stromer, drinnen Platz bis zum Abwinken. Vorn ohnehin, doch selbst in der zweiten Reihe haben wir mit unseren 1,94 Metern Körperhöhe mehr Platz als in der Business Class der Lufthansa. Die Lehnen der Rücksitze sind in der Neigung sogar zweistufig verstellbar. Und die beiden äußeren, was für ein Luxus, lassen sich auf Wunsch sogar zweistufig beheizen.
Abgesehen davon, dass speziell die Vordersitze des Lexus RZ 450e im Vergleich zum Gestühl des Fliegers deutlich bequemer sind. Rückenfreundlich natürlich auch. Klimatisierung? Vorhanden, hier für die gesamte Sitzfläche. Die Temperatur für Schultern, Rücken und Oberschenkel kann sogar individuell eingestellt werden. Massagefunktion? Hätten wir hier erwartet, gibt es aber nicht. Kein Drama. Eine Verlängerung des Sitzkissens für etwas größer gewachsene Käufer? Nicht zu haben, und an dieser Stelle sind wir wirklich etwas sauer, weil die angebotene Fläche für gängige Mitteleuropäer ohnehin nicht üppig ist.
64 Farben für den Innenraum
Immerhin, bei den Bezügen der Sitze kann es Lexus so grün wie Greenpeace: nix tierisches Leder, sondern vegane Stoffe aus Biomaterialien und recycelten Kunststoffen, die für eine gutes Gewissen sorgen und nebenbei angenehme Hautschmeichler sind. Besonders das wildlederähnliche Material der nachhaltigen Velours-Polsterung Ultrasuede. Und bei der obligatorischen, indirekten Ambientebeleuchtung offerieren die Japaner gleich 64 Farben und 14 Themen für eine stimmungsvolle Atmosphäre. Auf Wunsch mit einem gezauberten Muster von Licht und Schatten auf den Türverkleidungen. Naja, man kann es auch übertreiben.
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