Der deutsche Automobilzulieferer Mahle gibt auf der Fahrradmesse Eurobike 2025 in Frankfurt ein starkes Statement für den Einstieg ins E-Mountainbike-Geschäft ab. Mit dem neuen Mittelmotor M40 erweitert der Konzern seine bisher auf Hinterradantriebe spezialisierte spanische SmartBike-Sparte um ein kraftvolles und zugleich feinfühliges Mittelmotor-System, das sich an sportlich ambitionierte Fahrerinnen und Fahrer richtet.

Das M40-System ist die erste Mittelantriebslösung von Mahle Smart Bike Systems und glänzt gleich mit Topwerten. Fotos: Mahle.
Mit einem Gewicht von nur 2,5 Kilogramm, einem maximalen Drehmoment von 105 Newtonmetern und 850 Watt Spitzenleistung zählt der neue M40 zu den leichtesten und zugleich leistungsfähigsten Mittelmotoren im Markt. Und auch in Punkto Laufruhe und Stromverbrauch soll der neue Antrieb Maßstäbe setzen. Mahle spricht von einem neuen Maßstab bei der Kombination aus Power, Effizienz und smartem Fahrverhalten.
Leistungsmäßig wird es nur vom Avinox-Antrieb des chinesischen Drohnenherstellers DJI getoppt, der bis zu 1000 Watt Leistung und ein maximales Drehmoment von (im Boost-Modus) 120 Nm verspricht. Das neue Topmodell von Bosch, die 2,7 Kilogramm schwere Drive-Unit Performance Line CX-R kommt „lediglich“ auf eine Spitzenleistung von 750 Watt bei 100 Newtonmeter Drehmoment.
Vom Heck an die Kurbel: Mahle erweitert sein Portfolio
Bislang war Mahle im E-Bike-Markt vor allem durch seine kompakten und leichten Heckmotoren bekannt. Systeme wie der X20 oder X35 kommen unter anderem in eleganten Renn-, Urban- und Gravelbikes zum Einsatz und überzeugen durch nahezu unsichtbare Integration und ein trotz elektrischer Trittunterstützung natürliches Fahrgefühl. Doch im umkämpften Markt für E-Mountainbikes, der bislang von Marktführer Bosch dominiert wird, war Mahle bisher nicht vertreten.

Mit dem M40 ändert sich das nun. Der neue Antrieb ist das erste System der geplanten M-Serie, die das Mahle-Portfolio in den kommenden Jahren ergänzen und den Einstieg in neue Segmente ebnen soll. Erste Mountainbike-Modelle mit dem neuen Mittelmotor kommen demnächst von eher kleineren und hierzulande unbekannteren Fahrradmarken wie Abums, Labyrinth, Sants und Messingschlager. Der deutsche Spezialist hat bereits e-Gravelbikes mit Mahle-Komponenten im Angebot.
Intelligenz statt brachiale Kraft
Was Mahle von der Konkurrenz abheben soll: die ausgeklügelte Software und das fein abgestimmte Fahrverhalten. Der M40 ist mit einem hochmodernen Sensorpaket ausgestattet, das schon kleinste Geschwindigkeitsänderungen erkennt und die Motorleistung in Echtzeit anpasst – für ein ruckfreies, kontrolliertes Fahrgefühl, auch bei hohen Trittfrequenzen und schwierigen Trailpassagen. Neben dem Geschwindigkeitssensor setzt Mahle dazu auf einen Drehmoment-, einen Beschleunigungs- sowie auf einen Lagesensor, um möglichst viele Daten über das Fahrverhalten zu sammeln und auswerten zu können.

Der M40-Motor bietet mit 105 Nm Drehmoment und 850 Watt Spitzenleistung dem Mountainbiker eine kraftvolle Trittunterstützung.
Features wie Motor Dynamic Overrun, das ein sanftes Nachlaufen des Motors nach dem Pedalieren ermöglicht, oder Hill Brake, das ein Zurückrollen am Berg verhindert, machen das System besonders attraktiv für technisch versierte Fahrerinnen und Fahrer.
Große Akkus, schnelle Ladezeiten, clevere Integration
Zur Wahl stehen zwei 48-Volt-Akkusysteme mit 534 oder 800 Wattstunden, die je nach Modell eine Reichweite von bis zu 150 Kilometern oder 2.500 Höhenmetern ermöglichen sollen. Beide Akkus sind austauschbar, schnellladefähig und können vom Hersteller in das Rahmendesign integriert werden. Die Steuerung erfolgt über ein ins Oberrohr integriertes 1,9-Zoll-Farbdisplay, ergänzt um die neue Trio Remote-Bedieneinheit mit LED-Anzeige am Lenkergriff.
Für maximale Kompatibilität mit dem eigenen Portfolio setzt Mahle auf ein modulares Systemdesign, das auch Komponenten aus der bestehenden X-Serie und Zubehör wie den eShifter, die Duo Remote oder den Pulsar One-Fahrradcomputer einbindet.
Keine Schnellschüsse: Mahle baut langfristig auf
Während sich andere Autozulieferer am Zweiradmarkt schwergetan haben – Brose etwa hat seine E-Bike-Aktivitäten kürzlich an Yamaha Motor verkauft – verfolgt Mahle offenbar eine langfristige und technologiegetriebene Strategie. Statt auf Masse und Marktanteile zu setzen, fokussiert sich das Stuttgarter Unternehmen auf leichte, smarte und voll integrierte Antriebslösungen, die sich durch hohe Anpassbarkeit für OEMs auszeichnen.
Ob das reicht, um Branchengrößen wie Bosch oder Shimano im E-Mountainbike-Markt herauszufordern, bleibt abzuwarten. Mit dem M40 hat Mahle aber einen Motor im Rennen, der in Sachen Technik, Gewicht und Integration ganz vorn mitspielt – und sich mit seiner feinen Abstimmung klar an erfahrene Trailfahrer richtet.