Renault ist der erste Autohersteller, der mit dem neuen R5 ein Elektroauto anbietet, das sich auch als Heimspeicher nutzen lässt. Denn der in den Akku eingespeiste Strom lässt sich bei Bedarf auch wieder zurück ins Hausnetz speisen. Die dafür erforderliche Wallbox kommt vom Tochterunternehmen Mobilize – noch in diesem Jahr.
Renault hält – wie andere Autohersteller auch – große Stücke auf das sogenannte bidirektionale Laden. Denn auf diese Weise wird das Elektroauto Teil eines Ökosystems, mit sich Hausbesitzer ein Teil unabhängig machen können von der öffentlichen Stromversorgung: Mit Sonnenenergie, einer PV-Anlage auf dem Dach sowie einem Elektroauto in der Garage. Oder zumindest von fixen Stromtarifen. In Zukunft sollen die Strompreise stärker abhängig werden von der Nachfrage und der Verfügbarkeit von Grünstrom.
Besitzer von Elektroautos könnten dann den im Akku gespeicherten Strom zu Verbrauchs-Hochzeiten gegen eine entsprechende Vergütung ins Netz einspeisen. Oder dann, wenn der Strom billig ist, ihn aus dem Netz ziehen, im Akku zwischenspeichern und später im Haus nutzen. Entsprechende Geschäftsmodelle bereiten die Energieversorger, aber auch Ladedienste gerade vor.
Renault prescht voran
Das Problem aber sind bislang nicht nur ungelöste regulatorische Fragen, sondern auch das Angebot an geeigneten Elektroautos – und preiswerte Wallboxen, die derartige Prozesse mithilfe einer smarten Software steuern können. E-Autos mit dem asiatischen CHAdeMO-Ladestandard wie etwa der Nissan Leaf können das schon länger, die ID-Modelle von Volkswagen und die neuen Volvo-Modelle EX30 und EX90 auch. Aber was nützt das Auto ohne die passende Ladestation?
Die Renault-Tochter Mobilize bringt deshalb mit der PowerBox eine intelligente Ladelösung zeitgleich mit dem neuen R5 E-Tech und dem elektrischen Scenic auf den Markt. Beide Elektroautos haben bereits einen neuen Onboard-Charger, der in Zusammenarbeit mit dem Kommissariat für Atomenergie und alternative Energien entwickelt wurde. Dieser wandelt den aus dem Netz bezogenen Wechselstrom in Gleichstrom um, mit dem der Akku im Auto arbeitet. Und damit ist es auch möglich, eine preisgünstige Wallbox anzubieten, die mit Wechselstrom arbeitet und ohne CCS-Anschluss auskommt. Ladeleistungen von bis zu 22 kW sind damit darstellbar.
Verso-PowerBox für 1499 Euro in Frankreich
Gefertigt wie Wallboxen in vier Ausführungen in einer neuen Fabrik mit einer Jahreskapazität von 65.000 Einheiten, die der Elektronikspezialist Lacroix südwestlich von Paris hochgezogen hat. Entwicklungspartner waren Software Republique , STMicroelectronic, der Luftfahrt- und Rüstungskonzern Thales sowie die IoTecha – das Unternehmen hat sich auf Lademanagement spezialisiert. Die Version „Verso“ ist für das bidirektionale Laden ausgelegt, daneben bietet Mobilize mit den Varianten „Uno“, „Uno Plus“ (für Einsätze in Mehrfamilienhäusern und Wohnquartieren) und „Uno Pro“ (mit RFID-Leser und Stromzähler) auch klassische Einweg-Lösungen an.
Was die neuen Wallboxen – vor allem die „Verso“ – in Deutschland kosten wird, mag die Renault-Tochter noch nicht verraten. In Frankreich wird die Wallbox mit einer maximalen Ladeleistung von 7,4 kW für 1.499 Euro inklusive Installation angeboten. Zum Vergleich: Bidi-Wallboxen, die wie die Modelle für VW mit Gleichstrom arbeiten (und deshalb einen Wechselrichter integriert haben) kosten derzeit um die 5000 Euro.