Nach drei Jahren harter Arbeit präsentiert das niederländische Startup Squad Mobility aus Breda auf der Hannover-Messe ihr Solar City Car: ein zweisitziges kompaktes Stadtauto, das sich automatisch mit Solarenergie auflädt. Ab kommendem Jahr soll es zu Preisen von 6.250 Euro (plus Mehrwertsteuer) erhältlich sein. Die Produktion wird gerade vorbereitet.

Squad Mobility wurde 2019 von Robert Hoevers und Chris Klok gegründet. Beide sind ehemalige Mitarbeiter des niederländischen Solarauto-Herstellers Lightyear und bringen eine langjährige Erfahrung in der Motorrad- und Automobilindustrie mit. Robert Hoevers, der die Geschäfte als CEO führt, war durch seine Tätigkeit für den chinesischen Autohersteller NIO sogar intensiv an der Gründung der Elektro-Rennserie Formula E beteiligt. Cheftechniker Klok arbeitete früher unter anderem für Renault und PAL-V und war hier an der Entwicklung des ersten fliegenden Autos beteiligt.

Auf geht's
Die Squad Mobility-Gründer Robert Hoevers und Chris Klok (r.) haben ihre Erfahrungen aus der Autoindustrie in die Entwicklung des zweisitzigen Solarautos eingebracht. Hilfe bei der Entwicklung gab es unter anderem von einem Designstudio in Italien.
Auf geht’s
Die Squad Mobility-Gründer Robert Hoevers und Chris Klok (r.) haben ihre Erfahrungen aus der Autoindustrie in die Entwicklung des zweisitzigen Solarautos eingebracht. Hilfe bei der Entwicklung gab es unter anderem von einem Designstudio in Italien.

Squad Mobility ist also alles andere als ein windiges Studentenabenteuer. Und das zeigt sich am Fahrzeug wie an vielen anderen Details des kleinen Stadtflitzers. Hoevers: „Wir haben versucht, die Kosten bereits beim ersten Entwurf soweit wie möglich zu minimieren, um unser Auto günstiger anbieten zu können als etwa den Renault Twizy oder den Citroen Ami.

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Dies ist ein sehr wichtiges Argument für den Einsatz des Fahrzeugs zum Beispiel im Carsharing. Mit finanzieller Unterstützung unter anderem des Investmentpartners Bloomit Ventures sei dies gelungen. Bei der Gestaltung arbeitete das Unternehmen „mit einem renommierten Designbüro aus Italien“ zusammen, um das Serienfahrzeug „nochmals wesentlich hochwertiger und auch komfortabler machen können“, so Hoevers im Gespräch mit EDISON.  

Sonne bringt 20 Kilometer Zusatz-Reichweite

Das Squad-Solarauto soll die Lücke zwischen Auto und Zweirad schließen. Angeboten wird es zunächst als Leichtfahrzeug der Kategorie L6e für eine Höchstgeschwindigkeit von 45 km/h. Später wird eine 70 km/h-Variante mit vier Sitzen und einer Höchstgeschwindigkeit von 70 km/h folgen. Die Basisversion kann schon mit 16 Jahren bewegt werden. Mit einer Verkehrsfläche von 2,4 Quadratmetern ist der Zweisitzer noch kleiner als ein Smart ForTwo und entsprechend wendig und leicht zu parken. Angetrieben wird es von zwei Radnabenmotoren mit 2 kW Leistung. Die Antriebsenergie liefern vier kleine und wechselbare Lithium-Ionen-Akkus mit einer Speicherkapazität von jeweils 1,6 KWh. Damit sollen sich Reichweiten von bis zu 100 Kilometer darstellen lassen. Zusätzliche Energie für rund 20 Kilometer soll an sonnigen Tagen das Solarpanel auf dem Dach beisteuern.

Easy Parking 
Mit einer Verkehrsfläche von nur 2,4 Quadratmetern hat der vollelektrische und überaus wendige Zweisitzer keine Mühe, in der Stadt einen Parkplatz zu finden. Fotos: Squad Mobility
Easy Parking
Mit einer Verkehrsfläche von nur 2,4 Quadratmetern hat der vollelektrische und überaus wendige Zweisitzer keine Mühe, in der Stadt einen Parkplatz zu finden. Fotos: Squad Mobility

Laden bedeutet für das kleine Stadtauto, einfach die Sonne wirken zu lassen oder die tragbaren Akkus über Nacht an einer Haushaltssteckdose aufzuladen. Aber auch an den Aufbau eines Netzes von Batterie-Wechselstationen wird gedacht. Ähnliches bietet bereits der chinesische Autohersteller NIO an.

Mit Überrollkäfig und Dreipunktgurten

Hoevers: „Wir werden jetzt erst den Markt testen, arbeiten aber bereits an einer Cargo Variante und weiteren Optionen.“ Fuhrparkbetreiber und Carsharing-Anbieter, aber auch Lieferdienste und Pflegedeinste hätten bereits Interesse angemeldet. Eher für Privatkunden sind die ersten 100 vollausgestatteten Fahrzeuge der „Signature“-Serie gedacht, die zu einem Preis von 9300 Euro (plus Mehrwertsteuer) angeboten werden.  

NIO lässt grüßen 
Das Solarmobil speichert den Fahrstrom in vier kleinen Akkus, die zum Laden an der Haushaltssteckdose über eine Klappe im Heck leicht entnommen werden können. Aber auch an Batterie-Wechselstationen arbeiten die Firmengründer.
NIO lässt grüßen
Das Solarmobil speichert den Fahrstrom in vier kleinen Akkus, die zum Laden an der Haushaltssteckdose über eine Klappe im Heck leicht entnommen werden können. Aber auch an Batterie-Wechselstationen arbeiten die Firmengründer.

Die Unfallsicherheit garantieren ein Überrollkäfig und Dreipunktgurte. Hoevers: „Wir wollen ein Sicherheitsniveau bieten, das weit über den gesetzlichen Anforderungen für die Fahrzeugklasse liegt.“

Platz für zwei Personen samt Handgepäck

Der Squad ist innen überraschend geräumig und bietet ausreichend Platz für zwei großgewachsene Personen plus (Hand-)Gepäck. ES gibt zwei bequeme Sitze, ein übersichtliches Armaturenbrett mit Platz für eine Tasche oder einen Laptop, Getränke- und ein Smartphone-Halter und USB-Steckdosen. Mehr braucht kein Mensch. Was Flottenbetreiber freuen dürfte: Das Fahrzeug wird voll vernetzt sein und deshalb leicht zu orten. Sämtliche Fahrzeugdaten können an einen zur Ferndiagnose oder das Management der Flotte übertragen werden. Zudem ist das Innere wie das Äußere leicht zu reinigen. Und defekte Teile sind leicht zu ersetzen. Die freigestellten Räder fungieren als Stoßfänger und verhindern Schäden an Karosserieteilen.

Das kleine Solarauto kann ab sofort über die Website des Herstellers vorbestellt werden. Wer ein Exemplar der „Signature“-Serie haben möchte, muss 5000 Euro anzahlen. Für die Exemplare mit den Seriennummern 101 bis 1000 ist eine Anzahlung von 500 Euro fällig. Für alle weiteren Exemplare reichen schon 50 Euro.

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