(Aktualisiert am 12.10.) Auch wenn die jüngsten Verkaufszahlen wieder etwas besser waren: Es läuft nicht wirklich rund bei Tesla. Denn in den Zulassungsstatistiken vieler Länder wurde der Elektropionier aus den USA zuletzt kräftig durchgereicht. In Deutschland etwa hat sich der Absatz von Tesla in diesem Jahr mehr als halbiert, wird das Unternehmen heftig von BYD bedrängt. Egal ob der Grund dafür nun in den politischen Aktivitäten von Elon Musk liegt oder daran, dass die Wettbewerber aus Europa, den USA und Fernost nicht nur aufgeholt, sondern Tesla mitunter auch schon überholt haben. Tesla ist auf vielen Märkten bei den Elektromodellen längst nicht mehr Nummer eins, in Deutschland sogar aus den Top Ten herausgefallen.
In Europa und speziell Deutschland gibt in Sachen Volumen längst der Volkswagen Konzern mit seinen Stromern der Marken VW, Skoda, Audi oder Cupra die Schlagzahl vor. Und technisch haben Hersteller aus China, Deutschland und Südkorea den Elektroauto-Pionier aus Texas längst überholt – was Ladetechnik anbetrifft und die Reife der Fahrerassistenz-Systeme. Punkten kann das Unternehmen nur mehr mit seinem Ladenetz.

Der Innenraum des Model 3 war schon immer spartanisch eingerichtet. In der Standard-Version ist von Luxus nicht mehr viel zu spüren. Fotos: Tesla
Nachdem auf einigen europäischen Märkten die ohnehin in die Jahre gekommenen und wenig erfolgreichen Baureihen Model X und Model S aus den Bestelllisten verschwunden sind, werden die Rufe nach einem günstigen Einstiegsmodell lauter denn je. Längst bieten Renault und Citroen, Opel, Hyundai und Leapmotor gute Elektroautos unter 30.000 Euro an. Manche Modelle wie ein Hyundai Inster und der Citroen e-C3 kratzen gar an der 20.000er-Marke. Und im kommenden Jahr wird das Angebot mit neuen Einstiegsmodellen aus dem Volkswagen-Konzern wie dem ID.Polo noch größer.
Modell 3 für Spartaner zum Preis von 36.990 Dollar
Da ein Fahrzeug unterhalb des Brüderpaars Model 3 / Model Y bei Tesla nach wie vor auf sich warten lässt, sollen jetzt abgespeckte Versionen zu günstigeren Preisen preissensible Kunden mit größerem Platzbedürfnis locken – zuerst auf dem Heimatmarkt USA, in Kürze auch in Deutschland.
Die neue Standard-Version des Tesla Model 3 ist auf der anderen Seite des Atlantiks ab sofort für 36.990 US-Dollar zu bekommen. Bei dem aktuellen Dollarkurs wären es bei uns 31.830 Euro. Mit dem kleinen Akkupaket (dessen Kapazität Tesla nicht angibt) sind 320 Meilen und somit rund 500 Kilometer bis zum nächsten Ladestopp drin. Das bisherige Basismodell bekam nun die Bezeichnung Model 3 Premium und lädt in 15 Minuten für die nächsten 195 Meilen, während eine volle Batterieladung für 363 Meilen reicht. Der Preis: 42.490 US-Dollar, umgerechnet 42.490 Euro. Da bleibt ein ordentlicher Preisabstand gewahrt. Allerdings: Das Standardmodell lädt am Supercharger in einer Vierstunde nur Strom für die nächsten 170 Meilen.

Das Model Y wurde von Tesla für die Standard-Version ordentlich „entfeinert“, um auf einen Preis von unter 40.000 Euro zu kommen. Damit kostet der SUV genauso viel wie das Model 3 in der Standard-Version.
Der neue Einsteiger muss nicht allein mit dem kleinen Batteriepaket und Hinterradantrieb auskommen, sondern hat auch eine spürbar abgespeckte Serienausstattung. Es gibt andere Lichtelemente vorne wie hinten, keine Ambientebeleuchtung und auch nur Räder im 18-Zoll-Format. Zudem entfallen die klimatisierten Kunstledersitze, der Fondbildschirm, Sitzheizung im Fond, das große Soundsystem und die elektrische Lenkradverstellung. Auch ist die Auswahl der möglichen Farbstellungen begrenzt: Lieferbar ist das Modell nur in den Lackierungen Weiß, Schwarz und Grau – und einem dunklen Innenraum.
Model Y und Model 3 ab November zum gleichen Preis
Ganz ähnlich sieht das sogenannte „Decontending“ – in Deutschland würde man von „Entfeinerung“ sprechen – auch beim Model Y aus Grünheide aus, das als Standardversion hierzulande im November bei 39.990 Euro startet. Das ist der gleiche Preis, den das Unternehmen in den USA in Dollar aufruft – und hierzulande auch für das aus China importierte Model 3. Die Premiumversion des Model Y mit mehr Ladetempo, Reichweite und Ausstattung kostet mit Hinterradantrieb 49.990 Euro, der Allradler 52.990 € und die Performance-Version 61.990 Euro.

Im Unterschied zum Model 3 verdeckt beim Model Y Standard ein Dachhimmel den Blick durch das weiterhin verbaute Panorama-Glasdach. Angeblich, um eine Aufheizung des Innenraums zu verhindern. Foto: Kim Java auf X
„Dank der Fertigungserfahrung, die durch den Bau von über sieben Millionen Elektrofahrzeugen weltweit gewonnen wurde, und der installierten Kapazitäten in seinen branchenführenden Gigafactories“, heißt es dazu in einer Pressemitteilung, „kann Tesla heute von Skalierungsvorteilen profitieren und das Model Y Standard zu einem äußerst wettbewerbsfähigen Preis anbieten. Zugeschnitten auf die Wünsche und Anforderungen von Fahrern, behält es die Eigenschaften bei, die das Model Y zum weltweiten Bestseller gemacht haben — jetzt zu einem noch günstigeren Preis erhältlich.“
Kurioserweise verfügt das Model Y auch in der Standard-Version über ein großflächiges Glasdach. Allerdings verhindert ein neu entwickelter Dachhimmel den Blick gen Himmel – weil die reflektierende Beschichtung des Glases hier fehlt und sich der Innenraum sonst bei Sonnenschein massiv aufheizen würde. Im Model 3 Standard hingegen ist das Panorama-Dach wie in der Premium-Version transparent.
(Mit Ergänzungen und Aktualisierungen von Franz Rother)