Um auch den Schwerlastverkehr klimaneutral zu machen, setzen die beiden Nutzfahrzeughersteller Daimler und Volvo auf die Brennstoffzelle und grünen Wasserstoff. Martin Daum, CEO der Daimler Truck AG, und Martin Lundstedt, CEO der Volvo Group, bündeln dazu die Kräfte ihrer beiden Konzerne in einem Gemeinschaftunternehmen. An ihm halten beide Seiten künftig jeweils die Hälfte der Anteile – wenn die zuständigen Kartellbehörden das Joint-Venture genehmigen.
Ziel ist es, in der zweiten Hälfte dieses Jahrzehntes Nutzfahrzeuge mit Brennstoffzellen als Energiespender in größeren Stückzahlen zu fertigen. Mit ersten Kleinserien rechnet Daimler-Vertreter Daum bereits ab 2024 / 2025. Dafür wollen beide Seiten jeweils neunstellige Beträge investieren.
Die Deutschen bringen in das neue Unternehmen alle ihre Aktivitäten in diesem Bereich ein, insbesondere die Mercedes-Benz Fuel Cell GmbH, die zugehörigen Mitarbeiter, Patente und die Fabriken in Deutschland sowie in Kanada. Die Schweden zahlen für ihre Beteiligung im Gegenzug rund 600 Millionen Euro. Sitzt des Joint-Ventures soll Nabern sein. Anfangs wird es ungefähr 250 Mitarbeiter haben, die in erster Linie von Daimler kommen.
Die Kooperation beschränkt sich auf die Entwicklung der Brennstoffzellen und Speichersytemen für Wasserstoff, die dann jeder Hersteller in seine Fahrzeuge einbaut und mit denen dann beide Konzerne auf den Weltmärkten miteinander konkurrieren. Daum und Lundstedt betonten in einer gemeinsamen digitalen Pressekonferenz, für weitere Partner offen zu sein. Und sie wollen die Technik auch Nutzern außerhalb der Automobilbranche anbieten.
Keine Zukunft für Wasserstoff-Pkw
„Je weiter die Strecken und je schwerer die Lasten, desto sinnvoller wird der Einsatz von grünem Wasserstoff und Brennstoffzellen“, erklärte Daum. Umgekehrt sei bei leichteren Nutzfahrzeugen und kürzen Distanzen die Batterie der sinnvollere Energiespeicher. Daher werde die Pkw-Sparte von Daimler zwar noch die letzten Exemplare des Mercedes GLC Fuel Cell fertigen, einer Kleinserie von SUVs mit Brennstoffzellen. Danach werde es sich aber auf die Akku-Technik konzentrieren.
„Wasserstoff als Energieträger ist ein wichtiger Teil des Puzzels“, wenn es darum gehe den Straßentransport Kohlenstoff neutral zu machen, betonte Volvo-Chef Lundstedt. Er setzt darüberhinaus aber auch auf rein batterieelektrische Fahrzeuge und solche, die erneuerbare Treibstoffe nutzten. Beide CEOs appellierten an den Staat, die Produktion von grünem Wasserstoff, der mit Ökostrom produziert wurde, und den Ausbau der Tankstelleninfrastruktur zu unterstützen. Derzeit gibt es in ganz Deutschland gerade einmal etwas über 80 Wasserstoff-Tankstellen.
Die Konkurrenz ist schon weiter
Bisher haben beide Daimler und Vovlo Elektroantriebe vor allem in Stadtbussen verbaut. So setzt etwa die Hamburger Hochbahn Mercedes eCitaro-Busse ein – einige von ihnen ab kommenden Jahr auch mit Brennstoffzellen als Reichweiten-Verlängerer.
Andere Hersteller sind da bereits weiter. Der koreanische Konzern Hyundai will bis 2025 rund 1600 Wasserstoff-Lkw des Modells H2 Xcient in die Schweiz liefern – die ersten Fahrzeuge bereits dieses Jahr. Der japanische Autobauer Toyota bietet mit dem Mirai bereits seit Jahren einen Brennstoffzellen-Pkw an. Dessen Technik wollen die Japaner nun mit dem chinesischen Lastwagen-Bauer Hino in einen schweren Truck einbauen. Und Iveco, Teil des italienischen CNH Industrial-Konglomerates, will ab kommenden Jahr in Ulm den Lkw Nikola TRE des US-Startups Nikola Motor Company fertigen, von dem es eine Version mit Brennstoffzelle gibt. Und auch der Zulieferer Bosch investiert massiv in die Technik für den Einsatz im Nutzfahrzeugbereich. Er hat dazu die schwedische Firma Powercell übernommen – die wiederum 2008 aus der Volvo-Gruppe hervorgegangen ist.
Toyota hat doch in Kalifornien schon LKW mit Brennstoffzellen laufen und des weiteren Gabelstapler mit diesem Antrieb seit Jahren schon in der eigenen Produktion in Betrieb.
Auch da sind die Japaner wieder einmal um Längen voraus.
Ich habe gerade woanders gelesen, dass man jetzt Heizöl und Diesel kaufen soll, weil schön billig. Das ist der völlig falsche Ansatz! Die Ersparnisse die man jetzt beim Verbrauch erzielt, sollte man nutzen, um ein Elektroauto sich anzuschaffen. Das nennt man antizyklisches Handeln. Teurer wird es sowie und dann hat der Verbrennerfahrer wieder keine Luft zum Handeln.