Fahrer von Elektroautos kennen das Problem: Im Navigationssystem ist die nächste Ladesäule leicht zu lokalisieren. Doch wenn man zu der angegebenen Adresse kommt, ist sie nicht zu sehen, weil sie sich hinter parkenden Autos versteckt oder in einem Winkel steht, der nicht einsehbar ist. Da hilft dann nur: aussteigen und suchen.

Ungleich größer ist das Problem, wenn das gesuchte Objekt deutlich kleiner ist. Ein E-Scooter beispielsweise. Oder ein E-Bike. Der oder das umgekippt auf einer Wiese liegt oder – so etwas soll es auch geben – in einem Fluss gelandet ist. Wie teilt man da den Standort des E-Scooter oder E-Bikes dem Betreiber mit? Hausnummern helfen da gar nicht, Straßenbezeichnungen wenig.

Lime, der giftgrüne Mikromobilitätsanbieter aus Kalifornien, der in den zurückliegenden zwei Jahren über 20 deutsche Städte und Regionen wie das Ruhrgebiet mit Tausenden Leihscootern und Leihfahrrädern beglückt hat, ist deshalb eine Kooperation mit dem what3words eingegangen. Das Startup des Briten Chris Sheldrick hat die ganze Welt in Quadrate von jeweils drei Metern Seitenlänge aufgeteilt. Das Ergebnis ist ein neues Koordinatensystem, das nicht aus Längen- und Breitengraden, sondern aus 57 Billionen Quadraten besteht. Und deren Position wird statt in langen Zahlenreihen mit drei Wörtern beschrieben. Das Bundeskanzleramt in Berlin hat beispielsweise die Adresse „antworten.selten.adresse“. Und die Queen residiert in London unter „fence.gross.bats“.

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Ein Lime-Scooter könnte also beispielsweise unter „beere.suchen.kariert“ verloren gegangen sein – und die Mitarbeiter des Micromobilitätsanbieters wüssten dann, dass sie ein Boot benötigen, um den Elektroroller aus dem Becken des Deutzer Hafens in Köln zu fischen. Unter der Adresse „besten.eintritt.retter“ fände sich der E-Roller übrigens auf dem St. Jacobi-Friedhof in Berlin -Neukölln.

what3words etabliert sich bei Autobauern

Vorausgesetzt, jemand erbarmt sich des Elektrorollers und teilt den Standort den Betreibern des Sharing-Dienstes mit. Mit den gleichen Angaben können sich auch Grundstücksbesitzer über die Lime-App mit dem Supportcenter in Verbindung setzen, um etwa illegale Abstellplätze zu melden und die Beseitigung der Scooter oder Fahrräder zu verlangen. Die Zusammenarbeit zwischen what3words und Lime startet zunächst in Deutschland und soll dann zeitnah auf weitere Länder in Europa ausgeweitet werden.

Und wie David Shakory verspricht, der die Unternehmens-Kooperationen von what3words in Deutschland betreut, wird das neue Koordinatensystem auch bald bei der Ortung von Ladeplätzen für Elektroautos helfen. Mercedes hat das System bereits auch in die Sprachnavigation seiner Fahrzeuge integriert. Mitsubishi nutzt what3word in seinen Geländewagen für die Offroad-Navigation. Auch Porsche kooperiert inzwischen mit den Briten. In den USA hat der digitale Mietwagenanbieter UfoDrive, der über eine rein elektrische Fahrzeugflotte verfügt, what3words kürzlich in seine App integriert, damit Kunden Ladesäulen leichter finden. Und in Großbritannien zeigt bp pulse, der Ladedienst des Mineralöl- und Energiekonzerns British Petroleum, seine Stromtankstellen neuerdings alternativ auch in der Dreier-Wortkombinationen von what3words an.

Zudem finden Gespräche mit einigen Ladedienst-Anbietern statt, deutet der frühere Moia-Manager Shakory an. In Kürze werde man Details berichten können. Wir sind gespannt.

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