Photovoltaik birgt großes Zukunftspotenzial. Nicht nur, um die Stromproduktion zu dekarbonisieren, sondern auch, um Hausbesitzer von einer immer volatileren Energieversorgung zumindest teil- und zeitweise unabhängig zu machen. Das gilt erst recht, wenn bereits ein Elektroauto zum Haushalt zählt.
Wie das Statistische Bundesamt ermittelte, waren Ende 2020 rund 1,4 Millionen Privathaushalte mit einer Anlage für Solarstrom ausgestattet. Das entspricht einem Anteil von 3,6 Prozent. Seitdem ist die Nachfrage weiter stark gestiegen. Allein im ersten Quartal 2023 wurden zusätzlich 159.000 Photovoltaikanlagen auf privaten Dächern oder Hauswänden und in Gärten in Betrieb genommen. Das entspricht einem Plus von 146 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Die Richtung stimmt, dennoch bleibt Deutschland im Hinblick auf das Potenzial von Solarstromgewinnung noch weit hinter seinen Möglichkeiten zurück. Eine Analyse des Marktforschungs- und Beratungsunternehmens EuPD Research hat ergeben, dass aktuell noch knapp 90 Prozent der zur Verfügung stehenden Flächen für Photovoltaikanlagen auf deutschen Ein- und Zweifamilienhäusern ungenutzt sind. Insbesondere in ländlichen Regionen und in Ostdeutschland besteht noch großes Potenzial für den Ausbau eines Solarstromnetzes.
Hier eignen sich die meisten privaten Dach- und Fassadenflächen aufgrund von großen Grundstücken und geringer Verschattung für die Installation einer Photovoltaikanlage. In städtischen Gebieten führen diese Parameter dazu, dass nur rund 50 Prozent der vorhandenen Ein- und Zweifamilienhäuser für eine entsprechende Vorrichtung in Frage kommen. Eine bundesweite Analyse zeigt, dass noch rund 11,7 Millionen Ein- und Zweifamilienhäuser in ganz Deutschland geeignet wären, um mit Solarstrommodulen ausgestattet zu werden.
Ein möglichst flächendeckendes Versorgungsnetz aus Solarstrom könnte Deutschland nicht nur seinen zentralen Klimazielen näherbringen, sondern auch dazu beitragen, dass die Bereitstellung von klimafreundlicher Energie zu günstigeren Preisen gelingen könnte.
Wie wirtschaftlich ist eine PV-Anlage?
Für Verbraucher steht die Frage der Wirtschaftlichkeit im Vordergrund, wenn es darum geht, den Haushalt mit selbst produziertem Solarstrom zu versorgen. Die Kosten für die Installation und Inbetriebnahme einer Photovoltaikanlage hängen von der Leistung ab, die in Kilowatt Peak (kWp) angegeben wird. Die Kosten für eine schlüsselfertige Anlage von der Montage bis zur Inbetriebnahme liegen bei durchschnittlich 1.000 bis 1.200 Euro pro kWp. Für die Versorgung eines Einfamilienhauses mit selbst erzeugtem Strom wird in der Regel eine Anlage mit einer Leistung von 10 kWp veranschlagt.
Die Wirtschaftlichkeit hängt von verschiedenen Faktoren ab. An erster Stelle stehen die Gesamtkosten für Montage und Inbetriebnahme, die je nach Größe der Anlage und Zusatzmodulen wie einem Stromspeicher variieren können. Auch die Einspeisevergütung, die im Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) festgelegt ist, hat Einfluss darauf, wie wirtschaftlich eine Photovoltaikanlage arbeitet und wie schnell sich die Anschaffungskosten amortisiert haben können.
Wie schnell amortisiert sich eine PV-Anlage?
Neben den Einsparmöglichkeiten durch selbst erzeugte Energie und die Förderung durch den Staat in Gestalt der Einspeisevergütung entscheiden günstige Finanzierungsmöglichkeiten darüber, ob die Installation einer Photovoltaikanlage leistbar und wirtschaftlich sinnvoll ist. Je günstiger die Konditionen einer Finanzierung ausfallen, desto schneller kann der erzeugte Solarstrom sich über eingesparte Energiekosten oder eine Einspeisevergütung rechnen. Experten rechnen je nach Anschaffungskosten, Leistung und Finanzierungsmodell mit einem Amortisierungszeitraum von durchschnittlich 9 bis 11 Jahren. Erhöhen sich die Kosten für die Installation durch die Kombination mit einem leistungsstarken Stromspeicher, liegt der Amortisierungszeitraum bei 10 bis 15 Jahren, dafür sind die Einsparungen aufgrund einer hohen Eigenversorgung im Anschluss deutlich höher.
Welche Finanzierungsmöglichkeiten gibt es?
Für die Montage und Inbetriebnahme einer leistungsstarken Photovoltaikanlage liegen die Kosten schnell im fünfstelligen Bereich. Die meisten Hauseigentümer greifen auf eine Finanzierung zurück, um dieses Projekt wirtschaftlich stemmen zu können. Eine Investition lohnt sich meist, denn eine Photovoltaikanlage kann nicht nur dabei helfen, die Energiekosten für den Haushalt langfristig spürbar zu senken, sondern stellt auch eine energetische Aufwertung des Gebäudes dar und kann damit den Wert eines Gebäudes steigern. Das wirkt sich günstig auf die Inanspruchnahme von Fördermitteln und Darlehen aus.
Eigentümer können für ihre Photovoltaikanlage aus verschiedenen Finanzierungsmodellen wählen.
Staatliche Förderung mit der KfW-Bank nutzen
Um das Potenzial privat betriebener Photovoltaikanlagen besser ausschöpfen zu können, hat der Staat Fördermöglichkeiten bereitgestellt, die Verbrauchern den Weg zur eigenen Solarstromanlage erleichtern können. Die am häufigsten genutzte Finanzierungsvariante ist der Förderkredit der KfW-Bank.
Das günstige Darlehen, das aus staatlichen Fördermitteln unterstützt wird, kann je nach geplantem Projekt ganz ohne Eigenkapitaleinlage in Anspruch genommen werden und ist mit einem aktuellen Zinssatz ab 4,75 Prozent effektivem Jahreszins weitaus kostengünstiger als die meisten Angebote auf dem freien Finanzmarkt. Der KfW-Kredit kann mit weiteren Fördermitteln und Zuschüssen anderer Anbieter kombiniert oder zur vollständigen Finanzierung der Photovoltaikanlage eingesetzt werden. Nicht möglich ist eine Kombination aus verschiedenen KfW-Förderdarlehen.
Gefördert werden Vorhaben von bis zu 50 Millionen Euro. Die KfW-Bank finanziert dabei bis zu 100 Prozent der entstehenden Kosten. Die Auszahlung kann innerhalb von 12 Monaten nach der Kreditzusage wahlweise in einer Summe oder in Teilbeträgen abgerufen werden. Zu Beginn der Kreditlaufzeit besteht eine tilgungsfreie Phase, in der Kreditnehme nur die Kreditzinsen bedienen, aber noch keine Tilgungsrate leisten müssen.
Ratenkredit zur freien Verwendung beantragen
Eine flexible Finanzierungsmöglichkeit für die Photovoltaikanlage ist ein Ratenkredit zur freien Verwendung. Er wird von Banken, Kreditinstituten und zahlreichen Direktanbietern im Internet angeboten. Um ein günstiges Angebot für einen Ratenkredit zu ermitteln, sollten Verbraucher fünf Punkte berücksichtigen:
- Ausreichend Vorlauf vor der Kreditaufnahme einplanen
Damit alle wichtigen Faktoren in die Entscheidung miteinfließen können, sollten Verbraucher eine Planungsphase von mehreren Monaten für die Kreditaufnahme einkalkulieren.
In dieser Zeit kann die eigene wirtschaftliche Situation geprüft werden, um realistische Rahmenbedingungen für ein Darlehen zu definieren. Darüber hinaus macht es ausreichende zeitliche Flexibilität möglich, verschiedene Kreditgeber und ihre Konditionen detailliert zu prüfen.
- Kreditgeber und Konditionen umfangreich vergleichen
Obwohl für viele Verbraucher immer noch die Hausbank die erste Anlaufstelle für eine Kreditanfrage ist, hat das Interesse an Direktanbietern oder Vermittlern im digitalen Bereich in den letzten Jahren stark zugenommen. Verbraucher, die sich im ersten Schritt einen Überblick über mögliche Anbieter und Konditionen verschaffen möchten, können vielfältige Kredite im Online-Vergleich finden. Über eine unverbindliche Suchanfrage auf Vergleichsportalen lassen sich die grundlegenden Kreditkonditionen wie die mögliche Darlehenssumme, die erhobenen Zinsen, mögliche Rückzahlungsmodelle und andere relevante Kriterien auf einen Blick vergleichen.
- Finanzielle Möglichkeiten über einen Haushaltsplan kalkulieren
Ein Rückzahlungsplan, der von der ersten bis zur letzten Rate leistbar ist, basiert immer auf der tatsächlichen wirtschaftlichen Situation. Ein Haushaltsplan sollte über mehrere Monate erstellt werden, um auch Posten berücksichtigen zu können, die nicht in jedem Monat zu Buche schlagen, die wirtschaftliche Gesamtsituation aber dennoch beeinflussen. Ein aussagekräftiger Haushaltsplan ist die Grundlage für die Kalkulation einer realistischen Kreditsumme sowie der Rückzahlungsmodalitäten.
- Auskunft zur eigenen Bonität einholen
Für Banken hat der Gesetzgeber in Deutschland festgelegt, dass sie zur Prüfung der Bonität verpflichtet sind, bevor sie einen Kredit gewähren. Auch die meisten anderen Kreditgeber holen im Vorfeld eine Bonitätsauskunft ein. In den meisten Fällen wir die Bonität über eine Abfrage bei der SCHUFA geprüft.
Einmal pro Jahr sind Verbraucher berechtigt, kostenlos eine Kopie der bei der SCHUFA über sie geführten Daten nach Art. 15 DS-GVO anzufordern. Der Einblick in den bei der SCHUFA geführten Bonitätsscore verschafft einen Überblick über die eigene Kreditwürdigkeit, die auch potenzielle Kreditgeber in den Antrag miteinfließen lassen und kann im Form des Bonitätszertifikates dem Kreditantrag beigefügt werden.
- Einen festen Rückzahlungsplan vereinbaren
Mit einem festen Rückzahlungsplan bleiben die zusätzlichen Kosten, die ein Kredit verursacht, kalkulierbar und die Verbindlichkeit kann zuverlässig bedient werden. So können Verbraucher nicht nur zusätzliche Kosten in Form von Verzugszinsen vermeiden, sondern sorgen auch dafür, dass eine laufender Kredit ihre Bonität für zukünftige Anfragen nicht negativ beeinflusst.
Solarkredit als Bankdarlehen
Solarkredite sind spezielle Arten von Bankdarlehen, die zweckgebunden für die Kosten der Installation und Inbetriebnahme einer Photovoltaikanlage gewährt werden. Im Gegensatz zu klassischen Bankdarlehen im Immobilienbereich, bei denen eine Finanzierung zu 100 Prozent meist nicht möglich ist, kann das Darlehen für einen Solarkredit häufig für die vollständigen Anschaffungskosten in Anspruch genommen werden.
Die zu erwartenden Kapitalrückflüsse durch die Einsparung von Energiekosten oder die Einspeisevergütung vom Staat werden Solarkredite darüber hinaus zu günstigen Zinsen angeboten. Für Photovoltaikanlagen in der Größenordnung von Ein- und Zweifamilienhäusern können zudem in den meisten Fällen ohne zusätzliche Sicherheiten in Form von Grundbucheinträgen gewährt werden. Die Sicherheiten, die sich aus den zu kalkulierenden Kapitalrückflüssen ergeben, sind für Banken und Kreditinstitute bei dieser speziellen Form des Darlehens ausreichend.
Die Kreditzinsen für einen Solarkredit können Verbraucher ebenso wie die Kosten für Montage und Inbetriebnahme der Photovoltaikanlage inklusive aller Nebenkosten steuerlich geltend machen.
Solarleasing als Alternative
Solarleasing ist eine spezielle Form des Mietkaufs für Photovoltaikanlagen und kann eine sinnvolle Alternative darstellen, wenn die Finanzierung einer eigenen Solarstromanlage nicht von Anfang an möglich ist. Bei diesem Modell erwirbt eine auf Photovoltaikanlagen spezialisierte Leasingfirma das gewünschte Produkt, das zur Installation auf dem Haus des Leasingkunden konzipiert wurde. Der Kunde kann die erzeugte Solarenergie gemäß der Vereinbarung selbst nutzen oder ganz oder teilweise in das öffentliche Versorgungsnetz einspeisen und die Einspeisevergütung kassieren. Für die Nutzung der Photovoltaikanlage leistet er der Leasingfirma eine monatlich vereinbarte Mietpauschale.
In der Regel wird dieses Mietkaufmodell so kalkuliert, dass die Anschaffungskosen für die Photovoltaikanlage nach Ablauf der vertraglich vereinbarten Leasingfrist über die Miete vollständig abbezahlt wurden und die Anlage zum Eigentum des Leasingkunden wird. Für das Solarleasing stehen verschiedene Modelle zur Verfügung, die von Teilamortisation bis zu Vollamortisation und von Sale-and-lease-back bis zum Full-Service-Leasing reichen. Die Wirtschaftlichkeit einzelner Leasingmodelle hängt von den Gesamtkosten für die Photovoltaikanlage, der kalkulierten Rentabilität, dem Amortisationszeitraum und dem vereinbarten Leasingzeitraum ab. Außerdem sollten Verbraucher kritisch prüfen, ob sich die Kapitalrückflüsse aus eingesparten Energiekosten und Einspeisevergütung mit den geleisteten Mietzahlungen gegenrechnen.
Solarleasing kann eine wirtschaftlich sinnvolle Alternative zum Kauf einer Photovoltaikanlage sein. Um für die Finanzierung des Solarprojektes eine finanziell lohnende Wahl zu treffen, sollten alle Finanzierungsmöglichkeiten geprüft und anhand aller relevanten Fakten miteinander verglichen werden. Eine aussagekräftige Kostenkalkulation für das konkret angestrebte Projekt macht einen realistischeren Kosten-Nutzen-Vergleich möglich und stellt eine wirtschaftlich sinnvolle Entscheidung auf eine solide Basis.