Die Einführung der neuen Preisstruktur von Ionity an den Schnellladesäulen liegt inzwischen zwar schon einige Wochen zurück. Doch unter den Elektromobilisten gärt es immer noch: Viele machen inzwischen einen Bogen um die flotten Stationen entlang der Autobahn, wo die Kilowattstunde Gleichstrom seit dem 1. Februar 79 Cent kostet.
Deutlich günstiger fahren die Kunden der Autohersteller, die hinter dem Ionity-Konsortium stehen: Volkswagen, BMW, Daimler und Ford. Deren Kunden kriegen den Strom über spezielle, markengebundene Verträge entweder kostenlos oder zu Sonderkonditionen. So hat auch Volkswagen für den ID.3, aber auch für die Käufer des e-Golf und e-Up mit „We Charge“ einen Ladeservice aufgelegt, über den an über 150.000 öffentlichen Ladepunkten in Europa mit Hilfe einer Karte oder App Strom gezapft werden kann. An den Ionity-Ladern wird dabei ein Preis von 55 Cent pro Kilowattstunde (kWh) fällig. Vielfahrer kriegen den Strom sogar für 33 Cent/kWh, wenn sie monatlich eine Grundgebühr von 9,90 Euro zahlen.
Bagschik: „Ich bin darüber nicht glücklich“
Aber 79 Cent? Silke Bagschik, Leiterin Vertrieb und Marketing e-Mobility der Marke Volkswagen, bemüht sich gerade, der Öffentlichkeit zu erklären, wie niedrig die Betriebskosten eines Elektroautos sind. Als sie in einer Videoschalte mit Journalisten auf die Strompreise bei Ionity angesprochen wird, reagiert sie unerwartet offen: „Darüber bin ich gar nicht glücklich.“ Den Preis halte sie für „eindeutig zu hoch“. Die Elektromobilität in Deutschland kriege gerade Rückenwind. Sowohl Privatleute wie auch Flottenbetreiber hätten erkannt, dass Elektroautos nicht nur gut fürs Klima, sondern auch für die Finanzen seien. Volkswagen biete deshalb günstige Wallboxen für das Laden daheim an und besonders günstige Leasing-Pakete für den ID.3 – zu deren Details sie sich allerdings noch nicht äußern mochte. Vor dem Hintergrund dürfe man jetzt nicht an den Preisen für den Ladestrom drehen: Das sei ebenso kontraproduktiv wie ein niedriger Benzinpreis. Allerdings: Im Aufsichtsrat von Ionity hatten die Vertreter von Volkswagen seinerzeit das neue Tarifmodell noch abgenickt.
Bagschik geht allerdings davon aus, dass sich die Strompreise am Schnelllader ebenso wie die Benzinpreise an der Tankstelle bald wieder „normalisieren“ werden – und das öffentliche Laden mit der wachsenden Zahl der Elektroautos und der steigenden Zahl der Ladevorgänge insgesamt günstiger werden wird. Ähnlich hatte sich kürzlich auch VDA-Geschäftsführer Joachim Damasky im Interview mit EDISON geäußert.
Man wird sehen. Volkswagen will noch in diesem Jahr seinen Teil dazu beitragen. Auch wenn sich in der Videokonferenz keiner der anwesenden VW-Manager festlegen wollte, in welcher Kalenderwoche die ersten Exemplare des ID.3 auf die Straße rollen werden – der Start des kompakten Vorzeigestromers soll weiterhin wie geplant „im Sommer“ erfolgen. Im Werk Zwickau ist die Produktion des Fahrzeugs nach fast fünf Wochen Stillstand am heutigen Donnerstag (23. April) wieder hochgefahren worden. Gearbeitet wird wegen der schwierigen Teileversorgung vorerst nur im Einschichtbetrieb mit einer Tagesproduktion von 50 Autos. Bei über 37.000 Vorbestellungen allein für die First Edition (die tatsächlich auch als erste bedient werden sollen) steht dem Unternehmen bis zum Jahresende nach der Corona-bedingten Unterbrechnung eine gewaltige Aufholjagd bevor. Voraussichtlich erst Ende Mai, äußerte ein VW-Betriebsrat gegenüber EDISON, werde die Produktion in Zwickau wieder „mit Volldampf“ arbeiten können.
Der Preis von 79 Cent / KWh ist schlicht und ergreifend zu hoch und eigentlich eine Frechheit.
Diese Ladestationen von Ionity müssen unbedingt blockiert werden.
Das ist einfach nur Abzocke!
Es ist bereits jetzt schon erkennbar, daß die Elektro Mobilisten wie bei den Verbrennern gemolken werden sollen.
Viele Stromlieferanten sehen bei der Elektromobilität ein super Geschäftsmodell, um mal wieder so richtig Kohle zu machen.
Diese Vorgehensweise führt u.a. dazu, daß sich viele Interessenten für Elektroauto aus betriebswirtschaftlichen Gründen noch einmal Gedanken machen, ob für sie ein solches Fahrzeug überhaupt angeschafft werden soll.
An dieser Stelle sollte nun endlich unsere Politik die entsprechenden Rahmenbedingungen setzen, denn so kommen wir in Bezug auf Elektromobilität nicht weiter.