Die Renault Zoe war eine ganze Weile Europas populärstes und meistverkauftes Elektroauto. Nicht ganz zu unrecht: Der kleine Stromer war bei seiner Markteinführung 2013 mit einem Einstiegspreis 21.700 Euro für die breite Masse erschwinglich, das Design gefällig, das Platzangebot für ein fünftüriges Stadtauto ganz passabel. Die Reichweite war am Anfang allerdings etwas mau – mit Speicherkapazitäten des Akkus von 22 und 40 kWh tritt man keine Fernreisen an. Zumal in der „Phase 1“ keine Schnelllademöglichkeit vorgesehen war.
Ein CCS-Anschluss kam erst Anfang 2020 in „Phase 2“, zusammen mit neuen Motoren, größeren Akkus – und einem höheren Preis. Und letzterer ist seitdem immer weiter gestiegen. Aktuell werden für einen 80 kW (106 PS) starken Renault Zoe E-Tech in der Einstiegsversion „Evolution“ 36.840 Euro aufgerufen, für die 100 kW (136 PS) starke Topversion „Iconic“ 40.790 Euro. Und der CCS-Anschluss will dann noch mit 1100 Euro extra bezahlt werden. Kein Wunder, dass die Zoe in der europäischen Verkaufsstatistik inzwischen nicht nur vom Fiat 500e (erhältlich ab 30.990 Euro), sondern auch vom Dacia Spring (ab 22.750 Euro) überflügelt wurde. Und auch in Deutschland ist der einst so populäre Elektro-Renault längst aus der Top 50 geflogen.
Aber im kommenden Jahr werden die Karten neu gemischt. Dann stellt Renault die Produktion der Zoe ein – und präsentiert als Nachfolgemodell die elektrische Neuauflage des legendären R5. Das letzte Auto des Typs hatte Renault Ende 1996 in Slowenien produziert. Mit einem Verbrenner, versteht sich. Doch inspiriert durch die Erfolge des Fiat 500 und des Mini Cooper im Retro-Design hat sich Renault-Chef Luca de Meo vor zwei Jahren entschieden, im Zuge seiner „Renaulution“ zwei Klassiker aus der Firmengeschichte als Stromer wieder auferstehen zu lassen: den R5 und den Kombi R4. Der Renault 5 E-Tech kommt 2024 auf den Markt, der zum SUV mutierte R4 im Jahr darauf.
Neue Plattform für das R5-Revival
Renault hat dafür – zusammen mit Partner Nissan – eine neue, CMF-B-EV genannte Plattform entwickelt, die auschließlich von den geplanten Elektroautos im B-Segment genutzt werden soll. Neben dem R5 und R4 auch vom neuen Nissan Micra sowie einem neuen Kompaktmodell von Dacia. Die neue Plattform besteht zwar zu 70 Prozent aus Teilen der bekannten CMF-B-Plattform, die unter anderem für die Zoe, aber auch für den Renault Clio und Captur sowie den Nissan Juke genutzt wird. Sie wurde jedoch in wesentlichen Teilen optimiert, um Gewicht und Herstellkosten zu sparen sowie das Fahrverhalten der neuen Elektroautos mit einer neuen Mehrlenker-Hinterachse zu verbessern: Über schlechte Fahrbahnbeläge hoppelt die Zoe gerne wie ein Kaninchen über eine Ackerfurche.
Der neue Renault 5 soll da deutlich komfortabler abrollen. Und gleichzeitig sportlicher: „Der neue R5 wird ein richtiges Spaßauto“, versprach Gilles Godinot, der für die neue Plattform verantwortliche Chefingenieur bei einem Webinar für die Presse. Dazu soll neben Gewichtsreduzierungen – allein die Plattform ist 15 Kilogramm leichter als die der Zoe – auch die neue Antriebseinheit beitragen, die angeblich wesentlich agiler auf die Fahrbefehle reagiert.
Neuer Motor, größerer Akku
Allzu viele technische Details mochte das Renault-Team bei dem Webinar zwar noch nicht verraten. So ist unklar, wie viel Kilowatt Leistung der neue fremderregte Synchronmotor auf die Räder bringt, in der Basis- wie in der angedachten „Alpine“-Sportversion mit Allradantrieb. Verraten wurde nur, dass er ohne Seltenerdmetalle auskommt und dank kompakter Bauweise 20 Kilogramm leichter ist als die aktuellen Aggregate der Zoe. Und ein komplett neues Bremssystem soll die Möglichkeiten zur Energie-Rückgewinnung erweitern sowie für ein besseres Bremsgefühl sorgen: Beim Tritt aufs Bremspdeal fühlen sich Fahrer einer Zoe heute ein wenig an das Kneten von Brotteig erinnert.
Ein Betriebsgeheimnis wird auch noch um den Energiespeicher gemacht. Statt in zwölf Modulen wie bei der Zoe sollen die Zellen beim R5 in vier Modulen zusammengefasst sein, was wiederum Gewicht, aber auch Bauraum spart. Das eröffnet die Möglichkeit, im Boden des R5 mehr Speichervolumen unterzubringen – in die Zoe passten nicht mehr als 52 kWh. Vielleicht 60 kWh wie beim Renault Megané E-Tech? Wir werden sehen.
Auf Plug&Charge ist der R5 ebenfalls vorbereitet. Und die Ladeleistung soll gegenüber der Zoe (maximal 50 kW) „spürbar“ steigen. Erwartet werden wenigstens 100 kW, versprochen werden von Chefingenieur Jérémie Coiffier „einige interessante Innovationen“
„Elektroauto für Jedermann“
Versprochen ist auf jeden Fall auch, dass Renault die geringeren Produktionskosten (zumindest zum Teil) an die Käufer des R5 E-Tech weitergeben wird. Mit dem Ergebnis, dass trotz all der Verbesserungen der Renault 5 nicht mehr, sondern weniger kosten wird als die Zoe. Bei Ersparnissen von 30 Prozent in der Fertigung könnte am Ende also ein Einstiegspreis um die 25.000 Euro herausspringen. Das wäre der Betrag, den Volkswagen für den neuen ID.2 in Aussicht gestellt hat. Allerdings erst für das Jahr 2025.
Delphine dei Andria, die bei Renault für das Geschäft mit Elektroautos im B-Segment verantwortlich ist, mochte sich da noch nicht festlegen. Nur so viel ließ sie sich entlocken: „Es wird ein Elektroauto für Jedermann“. Eine Art Volksstromer also. Man könnte es als eine Kampfansage in Richtung Wolfsburg verstehen.
Kommentar Gutes Auto!
Unglaulich, daß es nach über 30 Jahren nach der Übernahme der DDR immer noch Wendehälse gibt. So wird das nichts mit der Verkehrswende.
Kleinwagen Verbrenner für 12500€, Elektro für 25000€ inkl. 50 t giftigen Manganerz Abraum im Kongo oder bald in Norwegen pro Akku für die Ökobilanz.
Als Kampfansage in Richtung Wolfsburg verkaufen???
Daß ich nicht lache. Die Chefetage bei Renault hat offenbar studiert und immer noch nichts dazugelernt. Den doppelten Kaufpreis im Vergleich zum Verbrenner verlangen, dem Auto die halbe Reichweite spendieren und die zehnfache Ladezeit für einen Tankstop. In der Produktion schufften Zeitarbeiter zum Mindestlohn. Lt. UWG (Gesetz gegen unlauteren Wettbewerb) sollte das Wucher sein. Setzen sechs! Macht erst mal Hausaufgaben, und denkt erst danach über eine asoziale Profitmaximierung nach und über die Unterstützung der grünen Klientelpolitik für Reiche! lch denke der gut informierte potentielle Autokäufer ignoriert die Mogelpackung. Und ich bin gespannt wie desaströs sich zu Zulassungsstatistik für E-Autos weiter entwickeln wird…
Was hat ein französischer Kleinwagen mit der deutschen Einheit zu tun?
Und wie verhält es sich mit der Konkurrenz?
Leiharbeiter bei Renault? Trifft wohl eher auf deutsche Autobauer zu. Vor dem Mindestlohn waren hierzulande 7 € durchaus möglich. Da gab es den Mindestlohn in anderen Ländern schon jahrelang. Ihr Kommentar ist wohl eher politisch motiviert und entbehrt jeglicher Grundlage.
25k Teuro und dann merkt man, dass das Netto ist und die bis dahin nicht mehr existente Förderung auch mit drin steckt und am Ende steht die Minimühle für 35k im Laden 🤡
Der Durchschnittspreis eines in Deutschland verkauften Pkw’s liegt bei ca. 38.000 €. E-Fahrzeuge werden jedes Jahr günstiger und besser. Im Jahr 2030 wird eine Batterie pro kwh nur noch ca. 50 € kosten; im Gegensatz zu ca. 400 € vor ein paar Jahren. Also wenn man dann noch einen Nio fährt, kann man des Teil in FÜNF Minuten tauschen. Was kostet ein Verbrennungsmotor?
Warten wir mal ab. „2014 werden wir alle mit einem Brennstoffzellenauto fahren“, heiß es zur Jahrtausendwende bei Daimler. Im Augenblick verteuern sich die Batteriezellen eher.
Der Preis macht den Ausschlag… und wer denkt das e Auto von heut‘ verkauft sich morgen als Gebrauchtwagen tja der hat nicht nachgedacht…das geht vielleicht nur als Leasing, dann ist das Risiko aber auch schon eingepreisst, wie nach…wir sollen keine Fahrzeuge mehr haben und die Elite ist dann froh das man wieder Vollgas Freiheit hat.
Die e Auto sind noch zu teuer…weniger Teile aber teuer weil nicht ungefährlich? was passiert wenn man kleine Unfälle hatte, ist die Batterie dann brandgefährdet?..das ganze steckt in der Entwicklung, Stichwort Feld-Erprobung beim Kunden…das wird sich in den nächsten 10 Jahren zeigen wo die Reise hingeht und wie teuer die Steuern den Strom dann machen, Vater Staat nimmt pro Liter Sprit heute 1 Euro, die fehlen dann wieder für Rüstung und sonstige Späße.. alles andere ist spekuliert.
zum Wasserstoff, der wär nur als Paste evtl. die Möglichkeit von der Batterie unabhängig zu werden..