Was lange währt, wird endlich gut. Das trifft auch auf die Premium Platform Electric (PPE) für Elektroautos zu, die deutlich verspätet auf den Markt kommt. Doch 2024 ist es endlich so weit: Sowohl der Porsche Macan E als auch der Audi Q6 e-tron und der Audi A6 e-tron betreten – nach Stand der Dinge – die automobile Szene. Besser spät als nie. Die Technik der PPE-Architektur ist inzwischen zwar nicht mehr so ganz up to date. Dennoch bieten die PPE-Stromer einige Details wie die 800 Volt-Architektur, die kurze Ladezeiten verspricht. Interessant sind auch die neuen Akkus mit prismatischen Zellen und einem um rund 60 Prozent geringeren Kobaltanteil, die Reichweiten um die 600 Kilometer versprechen.

Wer sich für Elektro-Crossover interessiert, hat 2024 ohnehin eine reichhaltige Auswahl. Auch der Volvo EX90 steht auf einer neuen E-Architektur, punktet mit gefälligem Design im Interieur und Exterieur. In das ähnliche Horn bläst das Luxus-E-SUV Polestar 3 mit einer Länge von 4,90 Metern. Der BMW iX2 bietet ein deutlich knapperes Raumangebot als die Skandinavier an, will aber mit BMW-typischen Attributen wie Fahrdynamik brillieren.

Audi A6 e-tron
Mit 800-Volt-Technik, 270 kW Ladeleistung und einer Reichweite von bis zu 700 Kilometern ist der Business-Stromer, den es als Limousine und als Kombi geben wird, vor allem eine heiße Offerte für Geschäftsreisende und Flottenkunden. Foto: Audi
Audi A6 e-tron
Mit 800-Volt-Technik, 270 kW Ladeleistung und einer Reichweite von bis zu 700 Kilometern ist der Business-Stromer, den es als Limousine und als Kombi geben wird, vor allem eine heiße Offerte für Geschäftsreisende und Flottenkunden. Foto: Audi

Der chinesische Hersteller BYD ist ebenfalls nicht untätig und wirft den Crossover Seal U in den Ring. Allerdings sind all diese Fahrzeuge keine Sonderangebote, sondern preislich eher in der gehobenen Mittel- bis Luxusklasse positioniert. Genauso wenig wie der Mercedes EQG, der mit einem Zweiganggetriebe und vier radnahen Elektromotoren sich genauso unermüdlich durch das Gelände wühlen soll, wie es seit jeher von einer G-Klasse erwartet wird.

Citroën ë-C3 als Preisbrecher

Interessant für Normalverdiener ist da schon eher der Citroën ë-C3 ein, der als Basismodell „You“ nur 23.300 Euro kosten wird und damit auch nach dem Wegfall des Umweltbonus erschwinglich ist. Mit einer WLTP-Reichweite von bis zu 320 Kilometern und einer maximalen Ladeleistung von 100 kW ist der kleine, 83 kW (113 PS) starke Stromer allerdings eher ein Stadtmobil als ein voll alltagstaugliches Familienauto. Das gilt auch für den neuen Fiat Panda aus dem gleichen Konzern, der im Juni vorgestellt und in Deutschland vermutlich als E-Crossover angeboten wird. Die Studie Fiat Concept Centoventi gibt einen Ausblick auf das Design des Elektro-Vehikels für das B-Segment.

Citroën ë-C3 
Der Brot-und-Butter-Stromer sorgte mit einem Startpreis von nur 23.300 Euro schon vor dem Produktionsstart für Furore.
Citroën ë-C3
Der Brot-und-Butter-Stromer sorgte mit einem Startpreis von nur 23.300 Euro schon vor dem Produktionsstart für Furore.

Mindestens genauso spannend und genauso heiß erwartet sind die neuen Elektroautos von Renault: neben dem neuen Scenic vor allem die elektrische Neuauflage des R5 und das sportliche Schwestermodell A290 von Alpine. Auf dem Genfer Autosalon im Februar wird das Elektro-Paar Weltpremiere haben, voraussichtlich im Juni bei den Händlern stehen – und dann den Renault Zoe in den Ruhestand schicken. Der R5 Electric wird das neue Einstiegsmodell von Renault und soll nicht nur mit einer Reichweite von 400 Kilometern und der Fähigkeit zum bidirektionalen Laden glänzen, sondern auch mit einem günstigen Preis unter 30.000 Euro punkten.

Renault lässt eine Ikone aufleben

Konkurrieren wird der Renault R5 Electric 2024 unter anderem mit dem neuen, 135 kW (184 PS) starken Mini Cooper SE, den BMW in Kooperation mit Great Wall Motor herstellt. Geboten werden je nach Ausführung Reichweiten zwischen 300 und 400 Kilometern zu Preisen zwischen 32.900 Euro und 45.860 Euro. Zusammen mit der elektrischen Version des neuen Mini Countryman (ab 43.500 Euro, bis zu 462 Kilometer Reichweite) will die BMW-Tochter nicht nur Renaults neuen Retro-Stromer, sondern auch dem Peugeot E-3008 Paroli bieten. Ähnliche Ambitionen verfolgt Smart mit dem 4,40 Meter langen E-Crossover #3, der in einem Joint Venture von Mercedes-Benz mit Geely in China produziert wird und im Frühjahr in der Basisversion mit 49 kWh-Akku zu einem Preis von 38.490 Euro in den Handel kommt.

Cupra Tavascan 
Das in China produzierte SUV-Coupé ist nach dem Cupra Born das zweite Elektroauto der spanischen VW-Tochter. Foto: Seat
Cupra Tavascan
Das in China produzierte SUV-Coupé ist nach dem Cupra Born das zweite Elektroauto der spanischen VW-Tochter. Foto: Seat

Alternativen gibt es allerdings reichlich: Zum Beispiel den Cupra Tavascan, der sich mit dem VW ID.5 die Technik teilt. Ein anderes Elektroauto, das auf dem MEB basiert, ist der Ford Explorer, der in Köln gebaut wird und 2024 mit sechs Monaten Verspätung auf den Markt kommt. Das elektrische Ford-SUV wird sich in den USA und in Deutschland unter anderem mit dem Fünf-Meter-Kasten Kia EV9 auseinandersetzen müssen, den es auch als Siebensitzer gibt. Der große Koreaner basiert auf der E-GMP-Plattform, verfügt über eine 800-Volt-Architektur für schnelles Laden und kommt mit einer Akkuladung bis zu 563 Kilometer weit.

VW ID.7: Top oder Flop?

Viel Fahrspaß verspricht der Power-Stromer Hyundai 5N mit simulierten Schaltpunkten, synthetischem Verbrenner-Sound und knackigen 448 kW / 609 PS für 74.900 Euro. Er ist damit deutlich günstiger als etwa ein ähnlich stark motorisierter Audi e-tron GT.

In anderen Gewässern fischt der Komfort-Gleiter VW ID.7, der mit einer Ladung seines 77 kWh großen Akkus bis zu 621 Kilometern weit kommt und mit einem Kampfpreis von 56.995 Euro startet . Es wird spannend zu sehen sein, ob die stromlinienförmig geformte und entsprechend sparsame E-Limousine – die es zu einem späteren Zeitpunkt auch als Touring genannten Kombi geben wird – an die Erfolgsgeschichte des VW Passat anknüpfen kann.

VW ID.7 
Nach der Jahresmitte 2024 folgt für den ID.7 noch eine stärkere Batterie mit dem Energieinhalt von immerhin 86 kWh (brutto 91 kWh), mit der sich die Reichweite des großen Stromers auf gut 700 Kilometer verlängern soll. Foto: VW
VW ID.7
Nach der Jahresmitte 2024 folgt für den ID.7 noch eine stärkere Batterie mit dem Energieinhalt von immerhin 86 kWh (brutto 91 kWh), mit der sich die Reichweite des großen Stromers auf gut 700 Kilometer verlängern soll. Foto: VW

Für Geschäftsreisende und Dienstwagenberechtigte ist sicher auch der neue BMW i5 Touring interessant, der mit einer Ladung seiner 81,2 kWh-Batterie bis zu 582 Kilometer weit kommen soll, mit Preisen ab voraussichtlich 72.500 Euro aber deutlich über dem ID.7 rangiert – und eher gegen den Audi A6 e-tron positioniert ist.

Katerstimmung in Deutschland

2024 rollt – das zeigen die Beispiele – eine Flut von neuen Elektroautos auf den Markt. Und die hier genannten Modelle sind nur eine Auswahl. Die Autoindustrie liefert. Spannend wird sein, ob und wie der Markt darauf reagiert. In Deutschland dürfte nach der Abschaffung des Umweltbonus erst einmal Katerstimmung herrschen: Erste Prognosen gehen davon aus, dass die Neuzulassungen von Elektroautos im kommenden Jahr deutlich zurückgehen werden.

(Mit Ergänzungen von Franz Rother)

Artikel teilen

Kommentar absenden

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert