Das Gros der Elektroautos hierzulande wird zwar immer noch an der Wallbox des Fahrzeug-Besitzers in der privaten Garage geladen. Aber die Ladestationen vor den Supermärkten von Aldi, Lidl und Kaufland werden immer populärer. Zumal an vielen der Ladeplätze inzwischen Gleichstrom fließt – beim Discounter Aldi mit bis zu 150 kW. Während einer halbstündigen Einkaufstour durch den Markt ist der Akku der meisten Elektroautos dort zu wenigstens 80 Prozent wieder gefüllt.
Mit Unterstützung von Shell Recharge und des Energieversorgers EnBW springt nun auch die Rewe-Gruppe auf den Zug. In den kommenden Jahr will der Einzelhandels-Konzern vor rund 400 seiner insgesamt 6000 Märkte von Rewe und Penny mit Unterstützung von Shell kleine Ladeparks mit bis zu sechs DC-Ladepunkten errichten, an denen Elektroautos mit CCS-Anschluss Grünstrom mit Ladeleistungen von bis zu 360 kW zapfen können. Autos mit CHAdeMO-Anschluss gehen hier leer aus.
Die Kosten des Programms trägt Shell zu 100 Prozent aus eigenen Mitteln. Vor welchem Rewe- oder Penny-Markt der erste HPC-Lader von Shell aufgebaut wird, steht noch nicht fest – der Halbleiter-Mangel bremst auch die Auslieferungen von Ladestationen.
EnBW wird weitere 100 Schnellladestationen auf dem Gelände von Rewe- und Penny-Märkten errichten. Hier soll der Öko-Strom mit bis zu 300 kW fließen.
Strom-Laden während des Einkaufs
„Seit Jahren betreiben wir an ausgewählten Standorten erfolgreich E-Ladesäulen. Gemeinsam mit unseren strategischen Partnern bauen wir nun die E-SchnellladensäulenInfrastruktur massiv aus und erleichtern unseren Kunden die E-Mobilität deutlich. Ein großer Vorteil besteht darin, dass die hochmoderne E-Schnellladesäulen-Infrastruktur ein Aufladen während des Einkaufs möglich macht. Ich bin davon überzeugt, dass dies genau der richtige Weg ist, um die Verbreitung der Elektrofahrzeuge weiter zu beschleunigen und wir leisten damit einen wichtigen Beitrag zur Nachhaltigkeit und zum Klimaschutz“, erläuterte Telerik Schischmanow, Bereichsvorstand der Rewe Group. An Rewe-Märkten hatte es zuvor nur vereinzelt Ladestationen gegeben, die unter anderem von Fastned betrieben wurden.
Kilowattstunde Strom kostet 59 Cent
Für Shell ist die Kooperation mit dem Rewe-Konzern ein weiterer Schritt auf dem Weg zur Klimaneutralität, aber auch zum Ausbau der Marktanteile. Der einstige Mineralölkonzern wird gerade zu einem Mobilitätsanbieter umgebaut. Vor vier Jahren hat der niederländisch-britische Konzern mit NewMotion einen der größten europäischen Ladeanbieter übernommen. Auch das Berliner Startup ubitricity, das das Laden von Elektroautos an Straßelaternen ermöglicht, ist inzwischen in Shell-Besitz. Ebenso wie der Batteriehersteller Sonnen.
Bereits Ende 2019 begann Shell damit, an ausgewählten Tankstellen-Standorten Schnellladesäulen für Elektroautos zu errichten. Bis Ende des Jahres sollen unter der Marke Shell Recharge rund 240 Schnellladepunkte auf dem Gelände von Shell-Tankstellen entstehen. Über eine Kooperation mit IONITY sowie Roaming-Verträge mit anderen Ladedienstleistern können mithilfe der App oder Ladekarte von Shell WeCharge inzwischen Elektroautos über 250.000 öffentliche Ladepunkte in 35 Länder nutzen – zu Preisen von 59 Cent pro Kilowattstunde an Shell-eigenen Stationen, für 64 Cent/kWh bei Roaming-Partnern – und 81 Cent an den Ionity-Ladern entlang der Autobahn.
An den neuen Ultra-Schnellladern vor den Märkten von Rewe und Penny wird der Strom übrigens für 59 Cent/kWh abgegeben. Abgerechnet wird über die Shell Recharge-App oder -Ladekarte. Zum Vergleich: Bei Lidl und Aldi wird der Strom derzeit kostenlos abgegeben – noch. Wie es heißt, arbeiten beide Einzelhandelsketten derzeit an eigenen Bezahlsystemen.